Wie oben schon angedeutet, will ich in dem Abschnitt einige grundlegende Sachen darstellen, die in meinem Verständnis für den Gesamtzusammenhang ganz hilfreich sind. Ich möchte aber nochmals betonen, dass es sich dabei um eine persönliche Einschätzung aus den selbst gemachten Erfahrungen handelt und dass die Darstellung keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit erhebt. Wenn jemand zu diesem Thema konstruktive Kritik beitragen kann oder auch Fehler entdeckt hat, bin ich für einen Hinweis dankbar.
[verstecken][top]2.1 Einzelpin versus Reparaturleitung
Einzelpin und Reparaturleitung eines Junior Power TimersDas „Grundproblem“ und somit der Aufhänger für dieses Wiki ist schnell erklärt. Es geht um die Frage, welcher (Einzel)pin oder (Einzel)kontakt gehört zu welcher Reparaturleitung? Doch wo liegt da überhaupt der Unterschied? Unter einer Reparaturleitung versteht VAG eine etwa 60cm lange gelbe Einzelader, an der an beiden Enden eben ein Kontakt/Pin gecrimpt ist (siehe Bild).
Wenn der Ersatzteilmensch beim nächsten Freundlichen in seinem Teilekatalog nachschaut, kann er für elektrische Steckverbindungen (an Steuergeräten, Leuchten, Tastern, Sensoren usw.) zwar raussuchen, welcher Stecker bzw. welche Buchse dazu gehört und welche Reparaturleitungen in eben diese passen. Er kann jedoch nicht sehen, welche Einzelpins dafür aber äquivalent sind. Diese Lücke soll die untenstehende Tabelle schließen.
Somit wäre ja eigentlich schon fast alles gesagt. Das Problem ist nur, dass VAG nicht zu jeder Reparaturleitung einen passenden Einzelpin anbietet. Möglicherweise hatte VAG den Eindruck, dass für die vielen unterschiedlichen Kontakte viel zu viele unterschiedliche Werkzeuge für die Werkstätten zum Crimpen nötig wären (siehe auch
Abschnitt 2.5). Dementsprechend wurden in der Vergangenheit schon viele Einzelpins aus dem Programm genommen und durch Reparaturleitungen ersetzt (siehe auch
Abschnitt 5). Mich würde es auch nicht wundern, wenn es in Zukunft noch weniger Einzelpins geben wird. Aus diesem Grund war es mir auch wichtig, herauszufinden, von wem diese Kontakte ursprünglich kommen um somit auch andere Bezugsquellen ausfindig zu machen. Letztlich fertigt VAG die Kontakte ja nicht selbst sondern bezieht sie auch nur von Zulieferern.
Den größten Teil seiner Kontakte bezieht VAG von TE Connectivity, was früher besser unter Tyco Electronics (TE) oder einfach nur Tyco bekannt war. Da TE vor einiger Zeit das Unternehmen AMP und seine Produkte übernommen hatte, liest man diesen Namen auch öfter in Zusammenhang mit den Kontakten von VAG. Was die Produkte von TE angeht, will ich einfach mal auf deren Internetseite und die dort befindlichen Katalogen verweisen. Da bekommt man aus meiner Sicht den umfangreichsten Überblick. In der Tabelle in Abschnitt 3 steht jeweils der Name der Produktfamilie drüber, sodass sich der richtige Katalog leicht finden sollte:
Tyco Kataloge
TE fertigt natürlich nicht exklusiv für VAG, auch andere OEMs nutzen Kontakte von TE. Aber genauso wenig ist TE der einzige Hersteller für Automotive Steckverbinder. Zwei andere große Anbieter sind die Delphi Corporation und die Lear Corporation (zu deren Produktprogramm habe ich leider nicht so umfangreiche Informationen im Netz gefunden). Ich hatte auch mal ein wenig in den Ersatzteilkatalogen von BMW und Mercedes geschaut. Während BMW nur wenige Kontakte von TE nutzt, findet man bei Mercedes schon deutlich mehr. Preislich liegt das aber deutlich über dem Niveau von VAG, sodass ich in der untenstehenden Tabelle nur dort
Teilenummern von Mercedes und BMW aufgeführt habe, wo keine bei VAG erhältlich sind.
[verstecken][top]2.2 Männlich/Weiblich bzw. Stecker/Buchse
Männliche Kontakte | Männliche Kontakte |
Weibliche Kontakte | Weibliche Kontakte |
Der Vollständigkeit halber will ich zu dem Thema auch kurz ein paar Worte verlieren. Zumindest was die Begriffe Stecker und Buchse angeht, werden diese oft falsch verwendet, wobei ich mich davon leider auch nicht immer frei machen kann. Der Begriff Stecker ist einfach viel gebräuchlicher und so nutzt man ihn eben auch oft für Teile, die eigentlich eine Buchse sind. Am geilsten ist ja dann noch der Begriff Buchsenstecker

.
Aber wie ist es nun richtig? Am besten lässt sich das erklären, wenn man sich die männlichen und weiblichen Kontakte anschaut. Ein weiblicher Kontakt ist derjenige, der bei einer Steckverbindung den männlichen Kontakt umschließt. Der männliche Kontakt steckt also in dem weiblichen. Auf den nebenstehenden Bildern habe ich mal mehrere weibliche und männliche Kontakte zusammen dargestellt. Und weibliche Kontakte gehören nun in Buchsen während männliche Kontakte in Stecker gehören. Damit ist eigentlich alles gesagt. Führt man sich Name und Form der menschlichen primären Geschlechtsmerkmale mal etwas abstrahiert vor Augen, sollten sich die Zusammenhänge recht gut merken lassen

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Der überwiegende Teil der Kontakte, die man für Nachrüstungen braucht, sind Buchsen.
[verstecken][top]2.3 Kontaktbreite und Kabelquerschnitt
Illustration der Kontaktbreite | 4,0 vs. 0,5 mm² |
Abhängig davon, welche Stromstärke über das Kabel und somit über die Steckverbindung übertragen werden soll, fallen die verschiedenen Kontaktfamilien natürlich unterschiedlich groß aus. Zum einen unterscheiden sie sich im Kabelquerschnitt der Ader, die angecrimpt werden kann, zum anderen aber auch in der Kontaktbreite. Ob das jetzt der richtige Begriff dafür ist, weiß ich nicht, ich will es aber mal so nennen. Was damit genau gemeint ist, hab ich versucht in nebenstehendem Bild deutlich zu machen. Es geht also nicht um die komplette Breite des Kontakts/Einzelpins sondern um die Breite der Kontaktfläche, die eine Verbindung mit dem weiblichen Kontakt herstellt. Sinnvoll lässt sich das natürlich nur bei den männlichen Kontakten angeben und messen. Bei den dazugehörigen weiblichen Kontakten findet man aber die gleiche Zahl. Auch in den Katalogen von TE findet man diese Zahl als charakteristisches Merkmal für die jeweilige Produktfamilie. (auch im Ersatzteilkatalog vom Freundlichen).
Auch wenn es für die meisten vielleicht klar ist, will ich es dennoch nicht unerwähnt lassen. Wenn 2 Kontakte zur gleichen Kontaktfamilie gehören aber für unterschiedliche Kabelquerschnitte ausgelegt sind, passen sie auch in das gleiche Stecker- bzw. Buchsengehäuse. Ihre Kontaktform ist ja identisch, nur in der Kabelaufnahme unterscheiden sie sich (siehe Bild). Aus diesem Grund werden dem Teilemenschen im Ersatzteilkatalog auch immer alle Reparaturleitungen der jeweiligen Kontaktfamilie angeboten, wenn er nach einem bestimmten Stecker- bzw. Buchsengehäuse sucht.
Einige vergoldete KontakteWenn man sich die Kataloge von TE mal anschaut, stellt man fest, dass es die Kontakte mit unterschiedlichen Oberflächenbeschichtungen gibt. „Standardmäßig“ sind die Kontakte verzinnt, doch man kann die Kontakte auch vergoldet und zum Teil auch versilbert bekommen. Die vergoldeten Kontakte sind primär für den Außenbereich wie etwa im Motorraum vorgesehen, um Kontaktkorrosion zu minimieren. In der untenstehenden Tabelle habe ich diese nicht extra aufgeführt, da es sie bis auf eine Ausnahme bei VAG nicht gibt. Vielleicht sei an der Stelle der Vollständigkeit halber aber noch gesagt, dass man zumindest die Reparaturleitungen, wenn man in der Teilenummer den Index E durch EA ersetzt, in der vergoldeten Version bekommt. Dabei darf man sich aber nicht den ganzen Pin vergoldet vorstellen (wie etwa bei Hifi-Steckverbindern), sondern es ist wirklich nur dir Kontaktbereich vergoldet (siehe Bild).
Einige Crimpzangen | Crimpbegriffe |
Crimp- matrize | Richtige Auflage | Versauter Crimp |
Das A und O für einen sinnvollen Umgang mit Einzelkontakten ist natürlich eine vernünftige Crimpzange. Solche Zangen gibt es fast wie Sand am Meer, in den unterschiedlichsten Formen und auch in sehr unterschiedlichen Preiskategorien. Aus meiner Sicht gilt auch hier der Spruch: „Wer billig kauft, kauft zweimal“. Zunächst einmal ist es wichtig, dass man die richtige Art Crimpzange nutzt. Mit einer Zange für Aderendhülsen kann man hier wenig anfangen. Im nebenstehenden Bild sind ein paar unterschiedliche Zangen dargestellt. Die dargestellte einfache Zange von Knipex ist noch für grössere Kontakte zwischen 1,5 mm² und 2,5 mm² verwendbar. Sobald aber kleinere Querschnitte gecrimpt werden sollen, muss zwingend auf eine andere Bauform ausgewichen werden. Hierbei steht die Crimpqualität im Vordergrund. Nichts ist frustierender, als einen Kabelbaum zu verbauen/zu reparieren und am Ende elektrische Fehler durch eine schlechte Kontaktierung im Crimp zu haben. Meist ist dann ein einfaches Ausbauen und Reparieren immer mit immensen Zeitaufwand verbunden. Leider sind entsprechende Zangen nicht ganz günstig. Je mehr Geld man investiert, umso besser wird in der Regel das Ergebnis. Je nach Hersteller und Qualität sind passenden Matrizen leider nicht ganz günstig sind und bewegen sich in Bereichen zwischen 70 bis 400 Euro. Zusätzlich sind dann noch ca. 70 bis 300€ für die passende Grundzange zu zahlen. Ab und an hat man bei Ebay mal Glück.
Die Bezeichnung von passenden Zangen, ist leider von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Relativ weit verbreitet ist zumindest die Bezeichnung „Crimpzange für unisolierte Steckverbinder“ (oder auch Steckverbinder). Am einfachsten ist aber, nach der Kontaktart der zu crimpenden Kontakte zu suchen, wenn man diese kennt. Siehe dazu nebenstehende Tabelle.
Abkürzung | System |
---|
JPT | Junior Power Timer |
JT | Junior Timer |
SPT | Standard Power Timer |
| Micro Timer |
MQS | Micro Quadlock System |
MCP | Multiple Contact Point |
Dabei unterscheiden sich je nach Kontakttyp die sogenannten Crimpnester bzw. Crimpmatrizen. Die Drahtcrimps (siehe Bild) sollten die Form eines liegenden B haben, weshalb man auch von einem B-Crimp oder auch F-Crimp spricht. Während der Drahtcrimp in der Regel immer ein B-Crimp ist, gibt es beim Isolationscrimp je nach Art des Pins und der Anwendung Unterschiede. Diese können entweder ebenfalls als B-Crimp ausgeführt sein oder also O-Crimp, wie auf dem Bild. Bei Kontakten, die für Dichtungen ausgelegt sind (siehe auch
Abschnitt 2.7), ist der Isolationscrimp logischerweise immer als O-Crimp ausgeführt (auch wenn man im Internet auch andere Bilder findet).
Wie bereits geschrieben, gibt es ganz unterschiedliche Ausführungen von Crimpzangen. Nicht wirklich empfehlen kann ich die rote Zange (97 21 215 B) von Knipex. Obwohl das eigentlich ein solider Hersteller für Werkzeug ist, fällt es gerade bei größeren Kabelqerschnitten schwer, genug Kraft zum Crimpen aufzubringen. Hier fehlt die Verriegelung/Verrastung der anderen Zangen, dass die Zange ähnlich dem Ziehen der Handbremse nicht wieder von allein aufgeht und man sich so "stückweise" von Verrastung zu Verrastung vorarbeiten kann. Dazu kommt noch, dass sich bei dieser Zange die Ober- und Unterseite nicht wirklich parallel aufeinander zu bewegen. Für die kleinen MQS-Kontakte z.B. ist die Zange auch nicht geeignet. Was passiert, wenn man es trotzdem versucht, hab ich auch auf einem Bild versucht darzustellen. Der Kontakt muss das Crimpnest wirklich immer voll ausfüllen sonst wird das Murks. Die schwarz-rote Zange von Würth (Zebra 0714 107 107) kann ich auch nicht so richtig empfehlen (die Zange ist ein Lizenzbau der Knipex PreciForce, welche auch als Rennsteig PEW-9 erhältlich ist).
Zum einen besteht auch da das Problem mit der Parallelität und zum anderen lagen die Kontakte in der Zange nicht besonders gut auf. Wie es richtig sein soll, zeigt das Bild. Bei der Würth-Zange waren die Auflagen für Isolations- und Drahtcrimp eher auf einer Ebene. Dadurch verrutscht der Kontakt auch viel schneller nach vorn oder hinten beim Crimpen. Am vielseitigsten ist die blaue Zange mit auswechselbaren Crimpmatrizen (siehe Bild). Auch wenn sich dort die Ober- und Unterseite natürlich auch nicht komplett parallel bewegen, funktioniert das dennoch sehr gut. In dieser Form findet man die Zange von relativ vielen Herstellern wie Knipex (als Systemzange), Rennsteig PEW-12 oder TE Connectivity (Ergocrimp). Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich meine das System kommt ursprünglich von der Firma Rennsteig (die Knipex dann gekauft hat) und wurde dann weiter lizensiert. 100% parallel funktioniert es nur mit der gelben Zange. Damit macht das Crimpen wirklich Spaß. Hier ist jedoch die Spanne zwischen kleinst- und größtmöglich zu crimpendem Leitungsquerschnitt sehr begrenzt. Als Hersteller sei hier wieder Rennsteig PEW-6 oder Knipex genannt.
[verstecken][top]2.6 Verriegelung / Aus- und Einpinnen
Damit die einzelnen Kontakte auch bei Vibration sicher im Stecker- bzw. Buchsengehäuse sitzen bleiben und nicht von allein rausfallen, braucht es natürlich irgendeine Art Arretierung. Bei den allermeisten Gehäusen ist diese Arretierung zweiteilig aufgebaut. Man spricht deshalb auch von Primär- und Sekundärverriegelung. Die Primärverriegelung (siehe Bild im
Abschnitt 2.5) wird durch die Rastnasen bzw. -federn der einzelnen Kontakte realisiert. Sie wirkt demnach individuell für jeden Kontakt separat.
Verschiedene Formen von Sekundärverriegelungen | SV offen und geschlossen |
Die Sekundärverriegelung wird durch das Gehäuse realisiert und wirkt kollektiv auf mehrere Kontakte. In der Regel wirkt die Sekundärverriegelung auf alle Kontakte im Gehäuse. Es gibt aber auch Fälle – besonders in Gehäusen wo verschiedene Kontaktfamilien zusammen genutzt werden – wo es mehrere Sekundärverriegelungen gibt. Wie die Sekundärverriegelung dabei umgesetzt ist, kann ganz verschieden sein. Im nebenstehenden Bild hab ich mal 3 unterschiedliche Typen abgebildet. Bei der Buchse links verhindert eine geschlossene Klappe, das die Kontakte aus dem Gehäuse rutschen können. Wird bei der Buchse in der Mitte der innere Teil komplett in den äußeren roten Teil hineingeschoben, wird die lange waagrechte Nut des inneren Teils durch einen Steg blockiert, was die Kontakte ebenfalls vor einem Herausrutschen schützt. Der aus meiner Sicht am häufigsten vorkommende Fall von Sekundärverriegelungen ist aber bei der rechten Buchse zu sehen – oder vielmehr zu erahnen

. Es geht um das violette Ding an der Seite, was sich ein Stück nach rechts und links verschieben lässt. Im aktuellen Fall steht der Schieber in der linken Position und die Sekundärverriegelung ist damit offen. Wird der Schieber nach rechts geschoben, blockieren im Inneren kleine Nasen, dass die einzelnen Kontakte rausfallen können. Im nächsten Bild habe ich mal einen Kontakt aufgesägt und versucht, die Funktionsweise der Sekundärverriegelung bildlich festzuhalten. Bisher sind mir nur Gehäuse untergekommen, wo dieser verschiebbare Teil violett war. Ob das aber immer so ist, kann ich nicht sagen. Bei manchen Sekundärverriegelungen ist es so, dass das violette Teil zur Entriegelung nur ein Stück zur Seite geschoben werden muss, es gibt aber auch Gehäuse, wo man diesen Teil komplett herausziehen muss.
Entriegelungs- werkzeug | Wirkung des Entriegelungswerkzeugs |
Will man nun also einen Kontakt aus einem Gehäuse herausbekommen, muss man zunächst die Sekundärverriegelung entriegeln und nachher die Primärverriegelung. Aber wie stellt man das mit der Primärverriegelung am besten an? Bei der roten Buchse im Bild mit dem Innen- und Außenteil ist das recht einfach, da dort im Innenteil die Rastnasen einfach mit einem Schraubendreher etwas heruntergedrückt werden müssen. Bei den anderen Gehäusen wird es schon etwas schwieriger. Dafür sind spezielle Entriegelungswerkzeuge – manche sagen auch Auspinnwerkzeuge – vorgesehen. Im nebenstehenden Bild habe ich links mal eins abgebildet. Da die Rastfedern der verschiedenen Kontaktfamilien unterschiedlich breit und teilweise anders geformt sind, gibt es alle möglichen verschiedenen Entriegelungswerkzeuge. Bei Ebay und co. gibt es dafür auch ganze Werkzeugsätze zu kaufen. Aus meiner Sicht lohnt sich das aber nicht. Ich habe mir stattdessen aus dickeren Tackerklammern selbst etwas gebaut (im Bild rechts). Neben der passenden Breite ist dabei vor allem eine ausreichende Dicke entscheidend. Auf dem nächsten Bild ist bei einem aufgesägten Gehäuse ganz gut zu erkennen, wie das Entriegelungswerkzeug wirkt. Manchmal habe ich auch gelesen, dass Leute es mit Stecknadeln versucht haben. Da diese vorn spitz zulaufen, bleiben diese aber zumeist wirkungslos, wie man sich bei dem Bild ausmalen kann. Wenn man sich mal die Form der Rastfedern von den Kontakten in Abschnitt 3 etwas genauer anschaut, erkennt man, dass einige so eine halbrunde Wölbung haben. Deshalb funktioniert dort das Auspinnen mit aufgebogenen Büroklammern auch eher schlecht als recht, da die Büroklammern meist zu schmal sind und somit eher rechts bzw. links an der Wölbung vorbei rutschen anstatt diese mittig zu treffen und nach unten zu drücken. Wichtig ist daher wirklich, dass das genutzte Hilfsmittel entsprechend breit und auch dick ist. Dann bekommt man den Kontakt auch mit minimalstem Kraftaufwand heraus. Rührt sich bei leichtem Ziehen an der Ader nix, hat man noch nicht richtig entriegelt.
Einige Dichtungen und Blindstopfen
Sealed vs. UnsealedSteckverbindungen im Außenbereich (Motorraum, hinter den Stoßfängern, Radkasten usw.) sind besonders der Feuchtigkeit ausgesetzt. Um hier dauerhaft Korrosion zu vermeiden, werden bevorzugt vergoldete Kontakte (wie unter
2.4 kurz angedeutet) eingesetzt. Zusätzlich werden aber auch spezielle Stecker- bzw. Buchsengehäuse mit Dichtungen eingesetzt. Einerseits sind in den Gehäusen bereits Dichtungen integriert, sodass die Verbindung Buchse<->Stecker abgedichtet ist. Andererseits wird aber auch die andere Seite, sprich da wo die einzelnen Leitungen in die Buchse bzw. Stecker kommen, abgedichtet. Dies erfolgt pro Ader separat, weshalb man auch von ELA (Einzelleitungsabdichtung) bzw. englisch SWS (single wire seal) spricht. Diese Dichtungen werden zusammen mit dem Kabel direkt an den Kontakt angecrimpt. Damit dies möglich ist, muss die eine Seite des Kontakts natürlich etwas anders geformt sein. Wie sich diese beiden Versionen unterscheiden, zeigt das nebenstehende Bild. Je nachdem, welcher Kabelquerschnitt und welche Kontaktfamilie man verwendet, braucht man natürlich auch unterschiedliche Dichtungen. Zusätzlich gibt es auch noch Blindstopfen, wenn bei mehrpoligen Stecker- bzw. Buchsengehäusen nicht alle Steckplätze belegt sind. Ich habe in
Abschnitt 4 mal eine entsprechende Übersicht erstellt. Leider sind die Informationen im Teilekatalog und in den Katalogen von Tyco, was Durchmesser, Länge und Farbe angeht, für mich teils etwas widersprüchlich, sodass ich nicht für die Richtigkeit garantieren kann. Ein Feedback bei Fehlern ist gern gesehen.
Bei VAG gibt es die Einzelkontakte, die für Dichtungen ausgelegt sind, bis auf sehr wenige Ausnahmen nicht (als Reparaturleitung auch nur teilweise). Bevor man deshalb jedoch ganz auf die Dichtung verzichtet, sollte man lieber einen Kontakt nehmen, der nicht für Dichtungen vorgesehen ist, und die Dichtung einfach mit auf das Kabel drauf schieben und quasi hinter den Kontakt platzieren. Mit etwas Mühe bekommt man die Dichtung vielleicht auch auf den Isolationscrimp drauf geschoben.
Durch die etwas andere Form der Kontakte braucht man dafür eigentlich auch andere Crimp-Matritzen. Diese sind jedoch schwer zu bekommen und dazu noch recht teuer, weswegen sich das meist nicht lohnt. Einfacher ist es, man hat eine Crimpzange, mit der man den Drahtcrimp einzeln herstellen kann. Den „Isolationscrimp“ um die Dichtung herum kann man dann mit einer kleinen Flachzange oder ähnlichem bewerkstelligen. Bei den Crimps auf den Bildern habe ich es auch so gemacht. Ich hab mir mal die Mühe gemacht und so einen Kontakt aufgesägt. Auf den Bildern erkennt man aus meiner Sicht ganz gut, wie die Dichtung wirkt und wie das mit der Primär- und Sekundärverriegelung funktioniert.
aufgesägtes GehäuseAbschließend sei vielleicht noch zu sagen, dass der Ersatzteilmensch beim Freundlichen in den aller seltensten Fällen sehen kann, ob ein Buchsen- bzw. Steckergehäuse für Dichtungen vorgesehen ist. Am besten erkennt man das an der Rückseite des Gehäuses, wenn es runde Öffnungen für die einzelnen Adern gibt (sollte auf den Bildern gut zu erkennen sein).