Die folgenden Ausführungen sollten von B5 bis mindestens B7 zutreffen. Bei späteren Modellen bin ich mir nicht sicher – wer mehr weiß, ist herzlich eingeladen, sein Wissen hier beizusteuern!

Ein brummendes Geräusch, das beim Einschlagen der Lenkung stärker wird, ist ein Anzeichen, dass der Servopumpe Hydrauliköl fehlt. Normalerweise sollte im Betrieb kein Öl verloren gehen, deshalb sollte man bei der Gelegenheit die gesamte Anlage auf Dichtigkeit prüfen, siehe unten.

Der Ausgleichsbehälter für das Servoöl ist ein schwarzer Plastikbehälter mit Schraubverschluss, der sich beim B5 wie beim B7 (vermutlich auch beim B6) vorn links im Motorraum befindet. Der Schraubverschluss kann etwas schwergängig sein, sollte aber mit einem Tuch oder Handschuhen und etwas Kraft aufgehen.

Den Peilstab mit einem sauberen und fusselfreien Tuch abwischen (wichtig – das System ist auch gegen kleine Verschmutzungen sehr empfindlich). Dann den Deckel wieder ganz aufschrauben, erneut abschrauben und ablesen.

Im betriebswarmen Zustand (Öltemperatur ca. 50°C) muss sich der Ölstand zwischen der MIN- und der MAX-Marke befinden. Bei völlig kaltem Motor sind bis zu 2 mm über bzw. unter der MIN-Marke normal.

Wenn dieser Füllstand nicht erreicht wird, muss Hydrauliköl nachgefüllt werden. Dieses muss der VAG-Spezifikation G 004 000 entsprechen, was auf der Verpackung stehen sollte. Das gilt auch, wenn auf dem Ausgleichsbehälter G 002 stehen sollte – das war ein alter Typ, der durch G 004 ersetzt wurde und mit diesem mischbar ist. (Andere Hersteller haben ihre eigenen Spezifikationen; die meisten Öle sind mit mehreren Herstellern kompatibel.)

Unter anderem sind die folgenden Öle geeignet:
  • Castrol CHF
  • febi 46161
  • Fuchs Titan CHF 11S (vormals Pentosin CHF 11S)

Oder man kauft das Öl gleich beim , unter Angabe des Fahrzeugtyps.

Von MIN bis MAX sind es beim B7 etwa 100 ml (insgesamt sind etwa 650–700 ml im System), deshalb nicht zu viel auf einmal nachfüllen.

Wenn die MAX-Marke wieder erreicht ist, den Deckel wieder zuschrauben. Wenn sich der Ölmangel durch Brummen bemerkbar gemacht hat, kann Luft ins System gelangt sein. Dies sollte sich nach 10–20 km Fahrt von selbst erledigen. Alternativ kann man auch den Motor starten und die Lenkung 10× wechselseitig voll einschlagen. (Idealerweise mit angehobener Vorderachse, um die Lenkung zu entlasten – zur Not geht es aber auch im Stand.) Anschließend noch einmal den Hydraulikölstand kontrollieren und ggf. erneut nachfüllen.

Wenn die Geräusche jetzt noch nicht weg sind oder es sich um andere Geräusche handelt, liegt wahrscheinlich ein anderes Problem vor.

Nach dem vollständigen Entlüften sollte der Füllstand im Ausgleichsbehälter konstant bleiben, abgesehen von temperaturabhängigen Schwankungen (kalt/betriebswarm). Wenn der Füllstand doch in kurzer Zeit wieder unter die MIN-Marke fällt, sollte man das System auf Undichtigkeiten überprüfen.
  • Recht leicht zu überprüfen ist der Schlauch von der Pumpe zur Servolenkung. Hier tritt mit der höchste Druck im System auf, daher ist dieser Teil besonders anfällig. Wenn zwischen der Ummantelung und dem Schlauch (oder im Bereich der Anschlüsse) alles ölverschmiert ist, ist der Schlauch wahrscheinlich undicht. Kostenpunkt beim B7 ca. € 300 plus Arbeit.
  • Am Lenkgetriebe sind besonders die Dichtungen links und rechts zu den Lenkstangen anfällig. Wenn die undicht sind, sammelt sich das Öl in den Manschetten oben an den Spurstangenköpfen. Ölfeuchte Manschetten sind ein Hinweis, dass hier die Ursache liegen könnte.
  • Auch die Pumpe selbst kann undicht sein; das sollte sich durch eine Sichtprüfung feststellen lassen. (Neupreis Pumpe für den B7 um die € 500, beim Gebrauchtteilehändler etwa ein Zehntel davon.)
  • Andere Schläuche können ebenfalls undicht werden. Besonders die Schellen an den Anschlüssen sind anfällig, da sich der Schlauch mit der Zeit setzt und die Schelle nicht mehr dicht hält. Dann tritt entweder Öl aus, oder das System zieht Luft – letzteres kann sich durch schäumendes Öl im Ausgleichsbehälter bemerkbar machen. Abhilfe schaffen neue Schellen und/oder neue Schläuche.


Nach dem Entlüften sollte das Hydrauliköl auch nicht mehr schäumen. Wenn doch, kann das mehrere Gründe haben:
  • Einer der Schläuche ist undicht, meist vom bzw. zum Ausgleichsbehälter – siehe oben. Wenn kein Ölaustritt festzustellen ist, kann man vorsichtig versuchen, die Schlauchanschlüsse leicht zu bewegen, um zu kontrollieren, ob sie fest sitzen (bitte nicht komplett abziehen, sonst läuft Öl aus). Wenn die Anschlüsse locker sind, siehe oben.
  • Das Sieb im Ausgleichsbehälter sitzt nicht richtig und verursacht Verwirbelungen, so dass sich im Ausgleichsbehälter Luft ins Hydrauliköl mischt. Oder das Sieb ist verstopft. In beiden Fällen hilft ein neuer Ausgleichsbehälter.
  • Ansonsten kann es auch an der Pumpe selbst liegen.


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