Guten Morgen,
mein A4 Avant B6 1.8T von 02/2004 hat mittlerweile die 200.000 km geknackt und es standen ein paar Aktionen an. Die Dichtung vom Nockenwellenversteller war hin und Nockenwellenversteller mit Steuerkette habe ich zu einem vernünftigen Kurs gekriegt und lagen neben neuen Wellendichtringen für die Nockenwellen schon bereit.
Mein Schwiegervater schlug dann noch vor direkt die ZKD zu erneuern und ich dachte mir wenn man den Zylinderkopf eh schon ab hat kann man ja auch die Anbauteile - an die man dann ja so schön drann kommt - gleich mit erneuern. AGR Ventil, Kühlmittel-Flansch am Zylinderkopf hinten, Kühlmittelregler komplett mit Thermostat und Flansch an der Seite kamen dann noch also mal dazu. Schubumluftventil vom Turbolader hatte ich auch schon bereit liegen. Diverse O-Ringe, Dichtungen wie vom AGR und Ventildeckel usw., so wie neue Zündkerzen verstehen sich dabei von selbst.
Ein paar Tage kurz bevor wir los legen wollten erleuchtete die MKL mit der Meldung P0420 "Kat Wirkung zu gering" in meinem Kombiinstrument auf. Daher habe ich kurzerhand noch einen Austauschkat von Walker (20825), so wie neue Regel- und Diagnose-Lambda-Sonden von Bosch besorgt. Das Flexrohr hinterm Kat fing am Flexstück bereits ein wenig an zu brechen, also auch neu.
Als wir alles so weit abgebaut hatten stellte sich heraus, dass die Ventilschaftabdichtungen an den Auslassventilen undicht waren, weshalb scheinbar hierdurch bedingt Öl mit in die Verbrennung bzw. den Abgaskrümmer und so auch in Turbolader bzw. Kat gekommen ist. Nicht viel, aber es reicht aus und soll ja nicht sein. Daher vermuten wir dies als Ursache für die Fehlermeldung, Öldämpfe tun ja dem Kat nix gutes. Die Ventilschaftabdichtungen haben wir dann kurzerhand in einer Werkstatt mit Einschleifen der Ventile erledigen lassen.
Etwas erschrocken waren wir als das Entlüftungsrohr oben am Ölkühler sich fast ohne Berührung in tausend Teile auflöste und zerbröselte. Da Reststücke davon im Ölkühler hingen blieben musste der dann auch runter und schrie dann auch nach einer neuen Dichtung. War echt krass wie dieses Rohr sich in seine Einzelteile auflöste!
Nach dem Tausch der Teile und dem Zusammenbau waren wir eigentlich frohen Mutes alles erledigt zu haben udn erfreuten uns an unserem sich über zwei Wochen Abends erledigten Schrauber-Marathon, weil sich natürlich die zuvor aufgezählten kaputten Teile erst mit und mit und nicht auf einmal zeigten. Aber egal, es hatte sich für uns gelohnt.
Um so erschrockener war ich dann, als mich nach ca. 500-750 km erneut die MKL mit dem Fehlercode P0420 heimsuchte. Das konnte doch nicht wahr sein?!? Also nochmal alles auf Anfang und informieren was es im Internet und den Foren zum P0420 so gibt. Die Ursache könnte so vieles sein, am wahrscheinlichsten sind wohl "Falschluft" und "defekter Kat oder defekte Lambda-Sonden". Wenn ich richtig verstanden habe wird der P0420 auf Grund der Lambda-Messungen zwischen Vor-Kat-Sonde und Nach-Kat-Sonde erzeugt. Die Vor-Kat-Sonde misst einen bestimmten Wert in den Abgasen. Die Abgase wandern durch den Katalysator, der eine Speicherwirkung besitzt und die Abgase in einer bestimmte Zeit einlagert und somit aufbereitet. Wenn dies abgeschlossen ist misst die Nach-Kat-Sonde das Ergebnis. Aus dieser zeitliche Differenz wird die Speicherwirkung des Kats errechnet und ist die Zeit zu kurz wird die P0420 erstmal als "pending" ohne die MKL zu erleuchten abgespeichert. Tritt dies in 3 Fahrzyklen nacheinander auf, dann wird der Fehler als statisch abgespeichert und die MKL leuchtet.
Stimmt aber die Luft im System nicht, sprich kommt es zu Falschluft von dem der Luftmassenmesser nichts mit kriegt, dann erfährt auch das MSG nichts davon und nimmt für die Messung der Speicherwirkung einen falschen Wert zur Hand. Dies könnte dann - ebenso wie ein defekter LMM - auch den P0420 auslösen.
Was ich auch erfahren habe, dass Lambda-Sonden eine Lebensdauer von um die 160.000 km haben und sie mit zunehmendem alter/Laufleistung anfangen träge zu werden. Daher wäre auch hier eine mögliche Ursache.
Ich hoffe das habe ich so weit richtig verstanden und wieder gegeben.
Also den OBD-Adapter und Torque Pro bemüht einige Werte wie die O2-Sensoren auszulesen und die Fuel Trims beobachten. Also die Werte der Kraftstoffanpassung (Long Time Fuel Trim = Langzeit Kraftstoffanpassung und Short Time Fuel Trim = Kurzzeit Kraftstoffanpassung) beobachtet. Der Long Time Fuel Trim zeigte deutlich mit einem Wert um die 8-10%, dass um ein ordentliches Gemisch zu erhalten deutlich mehr Benzin eingespritzt werden musste als erwartet, weshalb ich auf die Suche nach Falschluft ging. Der gewinkelte Schlauch unterm Druckregelventil/Ölabscheider der KGE am Ventildeckel hatte einen Riss an der Schraubschelle, also direkt Schlauch und Ventil getauscht. Weil ich hinten am Kühlmittelflansch am Doppeltemperaturgeber gespart hatte und den alten verwendet hatte dachte ich mir, eventuell spinnt der auch während der Fahrt, was sich wegen der Kennfeldsteuerung auch auf die Werte im MSG auswirken soll. Am dicken Luftschlauch vom LMM zum Turbolader ist mir dann aufgefallen, dass die der Abgang für die Belüftung zum Aktivkohlebehälter heftig eingerissen war. Also diesen fetten Haupt-Luftschlauch auch neu bestellt. Die Aktion zeigte sofort positive Wirkung und der LTFT fiel auf einen Wert um die 3-4%.
Da hiernach der P0420 jedoch weiterhin erzeugt wurde habe ich den LMM gegen einen neuen von Bosch getauscht. Ein Anschlussschlauch im Bereich der Saugstrahlpumpe hatte eine komische Stelle, diese hatte ich so eben mit den angegliederten Schläuchen bei ebay günstig und original ersteigert, also auch neu. Nun habe ich einen LTFT von 0,8 - 1,3 %, nach meiner Autobahnfahrt ab und zu 2,3%. Ich denke das ist voll in Ordnung. Jedoch ist dieser miese P0420 immer noch da.
Die O2-Sonden reagieren lt. Torque Pro schnell, "O2 1x2 V" zeigt beim Beschleunigen einen Anstieg bis knapp 0,8 bin ich im Leerlauf der Wert fast auf 0 und reagiert auf spontane Gas-Aktionen. Der Wert O2S1Eq pendelt eigentlich immer ganz minimal knapp unter dem Wert 1 und springt im Leerlauf auf den Wert 2. Ob das jetzt die vernünftigen Werte zur Begutachtung der Lambda-Sonden analog der Analyse von Messwertblöcken per VCDS und Hex-CAN Adapter sind, keine Ahnung, habe ich "noch" nicht und steht auf dem Wunschzettel für den Weihnachtsmann. Meine nächsten Schritte wären daher nun die Lambda-Sonden und Abgaswerte in einer Werkstatt vernünftig checken zu lassen um einen defekten Kat oder defekte Sonden gezielt ausschließen oder bestimmen zu können. Vom Gefühl her tendiere ich zu "Lambda-Sonden sind Ok" und der "Walker Kat ist mist und kaputt".
Sind meine Überlegungen so vom Prinzip her richtig?
Kann ich noch etwas machen?
Und: Sollte der Kat wirklich kaputt sein, gibt es eine vernünftige Alternative zu den recht teuren Original-Kat's?
Durch Zufall bin ich auf einen Test von Austauschkatalysatoren des TÜV Nord im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe gestoßen. Die Tests und Ergebnisse finde ich ganz interessant:
- DUH-Kat-Test_TÜV-Nord-Bericht_2015.pdf
- DUH-Kat-Test_Diagramme_Messergebnisse.pdf
- DUH-Kat-Test_Tabelle_Punktevergabe.pdf
Daher würde auf Grund dessen zu einem Katalysator von Bluekat mit dem Blauen Engel tendieren. Hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht? Den Bluekat 22304002 gibt es schon neu für 378 €, aber taugt der auch was? Liegt ja preislich auch eher im günstigen Bereich.
Ich weiß, dass das Thema um den P0420 schon sehr häufig diskutiert und angefragt wurde, aber ich habe nirgends einen vernünftige Analyse mit Beschreibung wie es gelöst wurde finden können.
Über Feedback, weitere Ideen oder Tips wäre ich Euch wirklich dankbar! Wenn gewünscht lasse ich auch gerne ein paar Bilder zu den Aktionen sprechen, habe einige gemacht.
Viele Grüße
Michael
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