Re: Unfall! Nicht schuld. Gegner lügt. Was tun?

[Spoilerfrei]

Letzten Samstag fuhr ich hinter einem anderen PKW, dieser bog schräg rechts ab und stoppte.
Ich stoppte ebenfalls und wartete. Der Fahrer des PKW vor mir legte den Rückwärtsgang ein und wollte dann vor mir rückwerts quer vorbei fahren. Wärend der Rückwertsfahrt schlug der andere die Räder voll nach links ein worauf sich sein Fahrzeug ja logischerweise etwas nach rechts bewegt. Dabei schrammte er mit der Beifahrerseite bei mir vorne entlang.
Ich rief die Polizei bei dessen eintreffen der Fahrer des anderen PKW angab er sei gestanden und ich hätte ihn gerammt, nochmal zur errinnerung ich stand bereits mindestens 20 Sekunden bevor er mich rammte, der Polizist war allerdings nicht dumm und erklärte die Aussage des anderen für unglaubwürdig, da anhand der länge der Beule am anderen Fahrzeug sich dieses zweifelsfrei rückwärts bewegt hat. Der Unfallgegner bekamm eine Anzeige wegen eines Fehlers beim Rückwärtsfahren und ich eine wegen verursachens eines Verkehrsunfalls weil nicht auszuschliessen ist das ich auch gefahren bin.
Toll, was würdet ihr tun? Zeugen gibts leider keine.

[TL;-)]

Anwalt. Es lässt sich ja wohl durch einen Gutachter eindeutig feststellen, ob Du ihm reingefahren bist (es müsste Dellen geben) oder er an Dir entlanggeschrammt (Kratzer und Schrammen) ist. Zumindest sollte dies ein Gutachter tun können.

[T0bi]

hm scheisse!

iss halt aussage gegen aussage!

aber wenn schon der streifencop sagt, dass es sehr zweifelhaft iss, mit der Rechtschutz zum Anwalt und Gutachten erstellen lassen!

sonst wüsst ich auch nich

[Jule]

Ich hoffe du hast das Bußgeld nicht bezahlt. Das ist nämlich, wie ich es leider erst danach erfahren habe, ein Schuldeingeständnis.
Aber wie die anderen schreiben, erstmal zum Anwalt damit, ein Gutachter kann das leicht herausfinden.

(bin selber noch am klagen wegen dem Diplomatenraser um 2500€ schaden bei mir wo er auch gelogen hat)

[onkelschnitzel]

Nach überschlägiger Einschätzung würde ich denken:

Grundsätzlich ist das Verschulden, wenn sich zwei Autos knutschen, hälftig geteilt, demnach hat jeder die Hälfte des Schadens des anderen zu tragen. Bzw. eigtl. ist erst die Betriebsgefahr in Abklang zu bringen - da die bei Euch hier aber jeweils mit 25 % oder zumindest zu gleichen Teilen vorliegt, kann man erst mal bei der Aussage bleiben, daß Ihr Eure Schäden jeweils zur Hälfte tragt.

Wäre sein Schaden hinten, wäre es für Dich wesentlich schlechter, denn dann würde zu seinen Gunsten eine sogenannte tatsächliche Vermutung greifen - frei gesprochen: "Wenn´s hinten knallt, gibt´s vorne Geld."
Die könntest Du zwar erschüttern, das heißt, Du müßtest beweisen, daß nicht der typische Sachverhalt vorliegt, von dem man ausgeht, indem man annimmt, daß bei Auffahrunfällen der Hintermann zu geringen Abstand hatte (etwa, indem Du per Zeuge darlegen kannst, daß er rückwärts fuhr).
Nach Abzug der Betriebsgefahr würdest Du in diesem Fall (Zeugen oder ähnliches habt Ihr ja nicht) ca. 75 % Deiner und seiner Schäden tragen, den Rest er.

Hier würde ich auf ersten Blick sagen, die tatsächliche Vermutung greift hier aber nicht. Schaden ist ja bei ihm an der Seite. Da Ihr beide auch sonst nix darlegen könnt, bleibt´s bei 50 % für jeden von Euch (jeweils von beiden Schäden, also nicht etwa: Du trägst Deinen, er seinen Schaden!).

Du könnest natürlich probieren, Dein fehlendes Verschulden nachzuweisen. Es fiel ja schon das Wort Sachverständigen-Gutachten. Wenn bei ihm Längs-Schrammen vorhanden sind, spräche das natürlich für seine Fahrt, heißt aber nicht unbedingt, daß Du nicht auch gefahren bist. Der Gutachter müßte also sagen können, daß Du nicht gefahren bist. Dazu müßte man den Schaden genauer kennen. Tendenziell bezweifel ich, daß das möglich sein wird. Zu bedenken ist auch, daß Du 1. maximal weitere ca. 25 % der Schäden sparst, denn ca. 25 % bleiben Dir jedenfalls auf Grund der Betriebsgefahr. Auf der anderen Seite bedenke aber 2., daß Du eventuell Gerichts-, Anwaltskosten und die Kosten des Gutachters zu tragen hast, wenn Du einen Rechtsstreit verlierst. Alleine der Gutachter dürfte zwischen 500-1000 € kosten.

Am einfachsten wär´s, wenn Du neben haft-, auch vollkaskoversichert bist, dann kümmert sich Deine Versicherung darum, daß möglichst der andere die Schäden zahlt. Oder Du hast eine Rechtsschutzversicherung, die auch Verkehrsunfälle umfaßt. Dann gehst Du auch kein Kostenrisiko ein.

Schöne Grüße,

Sven

[Drifter]

Hi!

Mal unabhängig von Manuels Meinung - die ich übrigens absolut nicht teile - ist in einem solchen Fall eine Prognose bzw. ein Tip wie man am besten vorgehen soll immer recht schwierig. Grundsätzlich gebe ich Sven (onkelschnitzel) vollkommen recht. Problem ist (wie bereits erwähnt) die einwandfreie Führung eines Beweises zur 100% igen Schuldfrage. Es gibt in der Versicherungspraxis leider kaum Fälle in denen das gelingt - ein Teil der Schuld wird wahrscheinlich auf dich abgewälzt. Mal den moralischen Teil ausser acht gelassen ergibt sich folgendes Problem: egal ob du 0,1% Schuld oder 99,9% hast, es gibt bei Regulierung des Schadens auf jeden Fall eine Rückstufung in der Haftpflicht bzw. Vollkaskoversicherung. Damit hast du zwar vielleicht "moralisch" gewonnen, musst aber ab nächstem Jahr trotzdem eine höhere Prämie zahlen (ausser du übernimmst die Schadensumme aus eigener Tasche). Ich würde auf jeden Fall den Weg über den Gutachter gehen und einen Anwalt beauftragen (sofern du eine Rechtsschutzversicherung hast), dann kannst du auf das Beste hoffen. Wenn du zusätzlich noch einen einigermassen intelligenten Richter bekommst könntest du hier Glück haben!

Drück dir auf jeden Fall die Daumen!

Gruß,

Drifter

[Odin]

Erstmal herzlichstes Beileid...

Unfall ist immer mist, gerade wenn die Uniformierten keinen eindeutigen Unfallverursacher vor Ort festlegen können. Da du auch keinerlei Zeugen hast, siehts im Moment richtig dumm für dich aus.
Mache mal foldgendes: Nimm dir nen Anwalt - Zahle das Verwarn- oder Bußgeld nicht und annonciere in der örtlichen Zeitung mit dem Aufruf nach Zeugen zu deinem Unfall, vielleicht hast du Glück und es meldet sich jemand, der dienliche Angaben machen kann.

Ich verstehe nur nicht, dass der Beamte ein Bussgeld für Rückwärtsfahren ahndet, obwohl der Unfallgegener angibt, dass du ihm reingefahren bist. Zusammenhang mit dem Unfall? Dann ist doch eine separate Verwarnung deiner Person völlig überflüssig. Oder sollen beide zum Unfallhergang beigetragen haben (dafür je die Verwarnung), dann wäre das Rückwärtsfahren sicherlich der gröbere Verstoß.

Wer steht denn auf der Unfallmitteilung an Stelle 01?

Ich wünsche dir, dass sich ein Zeuge bei dir meldet, der das genau beobachtet hat.

P.S.: Wieviele Fahrzeuginsassen gab es denn bei dir und beim Unfallgegener?

[batze73]

Erst mal eins vorweg: Schöner Mist und viel Ärger am Hals, nur weil ein anderer getorft hat!

Dann: Die zivilrechtliche und die bußgeldrechtliche Seite sollte man auseinander halten. Eine Zahlung deines Bußgeldes bedeutet zivilrechtlich gar nichts.

Zivilrechtlich dürfte hier der Beweis des ersten Anscheins nicht greifen, da es sich nicht um einen typischen Auffahrunfall handelt. Ein Gutachter sollte eigentlich relativ schnell erkennen können, wenn ein Fahrzeug gestanden ist und eins gefahren, um welches es sich jeweils handelte, da es sich jeweils um andere Spurenbilder handelt. Wieviel Mitverschulden Dir zugerechnet wird, hängt natürlich von den Umständen des Einzelfalles ab.

Ich drück Dir die Daumen!

[Mehrschwein]

Manuel A4 TDI schrieb am 13.09.2006 23:18:
Ich würde mir da gar keinen Kopf machen.

Anwalt und gut.

Und wenn alles geregelt ist, vielliecht mal in einer dunklen Ecke auf den Penner warten um ihn beizubringen das man immer die Wahrheit sagt.

Gruß

Manuel

Mit solch einem Cowboyverhalten von wegen nachts an dunkler Stelle.... hat man sehr schnell sehr viel viel Aerger am hals...

Vor allem ist so etwas auch schnell umkehrbar...

Merke: keine noch so grosse beule ist es wert, ein Strafverfahren und langjaehriges am_Pranger_stehen in irgendwelchen Dateien als Schlaegertyp zu riskieren. Oder selber mit Kieferbruch in der Notfallambulanz zu landen... Von Vorstrafen mal ganz abgesehen.

Zum Thema:

Immerhin hat die Rennleitung ja deinen Unfallgegner vermutlich auf dem Unfall-Aufnahmebogen unter der Rubrik 1) gefuehrt, oder?

Dort wird normalerweise immer der UnfallVERURSACHER aufgefuehrt. Das ist schon mal gut fuer Dich.

Wenn der Streifen an seiner seite gleichmaessig ausgepraegt ist, so spricht das vermutlich eher dafuer, dass DU gestanden und ER gefahren ist, denn haettetst Du Dich noch nach vorne bewegt, so waere m.E. eine zunehmende Intrusion sichtbar. Und eine von derGErade abweichende Bremsspur.

Mir selber ist so etwas mal vor 20 jahren mit einem taxifahrer passiert, welcher beim rangieren in einen taxistand in den vorbeifliessenden verkehr zuruecksetzte.

da hat meine damalige versicherung einfach den Schaden reguliert, obwohl ich ihn (wahrheitsgemaess) anders geschildert hatte.
naja, ich war noch jung und habe die geringe Hoeherstufung einfach hingenommen (waere heute anders) .

Also: Zumindest gleich Anwalt und klare Stellungnahme an die eigene versicherung.

Gruss
mehr!schwein

[scirocco_roegi]

Fast den ähnlichen Fall hatte mein Vater dieses Jahr (nur ohne Polizei).

Ablauf war folgender:

Schaden wurden an gegnerische Versicherung gemeldet mit Schadensschilderung(Der Unfallgegner hatte seiner nichts gesagt!)

Unfallgegner gab dann gegenüber seiner Vers. völlig anderen Schadenverlauf an.

Gegnerische Versicherung lehnte natürlich Schadens-Regulierung komplett ab.

Darauf hin hinzuziehung eines Anwaltes sowie, Erstellen eines Gutachtens bezügl Schadenverlaufs.

Ergebnis: Schaden wurde bezahlt, dauerte aber fast 3 Monate.


Nur am Rande: Hätte der Gegner den Unfall zugegeben wäre der Schaden bzw. Reparatur auf 800,- gekommen, durch seine Lügerei enstanden Kosten in Höhe von knapp 3000,- und 3-monatiger Ärger. Mit eine Erklärung warum Rechtschutz -und KFZ-Vers.-Tarife ansteigen..........


Hoffe konnte etwas zum Thema beitragen, die Sache mit dem Anwalt und dem Schadensverlauf-Gutachten wären bei dir angebracht.

[lazi]

wollte euch mal meine storry erzählen.

Ich fuhr an einer straße wo auf der rechten seite Parklücken waren , wo ich dann an einem parkenden Pkw vorbei fuhr ist dieser rausgefahren und rammte mich hinten also genauergesagt Hintere tür rechts ,da ich langsam war bin ich auch gleich zum stehen gekommen,so .
Der wo mir reingefahren ist hat sofort den rückwärtsgang eingelegt und hat sein Auto wieder in die parklücke eingeparkt und ich habe mein Auto dann vor ihm in die lücke schräg das auto abgestellt .
Ich rief die polize und der Ars..l..ch hat behauptet ich wäre ihm beim einparken vornen reingefahren.Iich dachte mich trift der schlag , so lange rede kurzer sinn es kam zu einer verhandlung , der richter hat einen Rekonstruktions gutachen verlangt , und dieser hat eindeutig bewiesen das der aus der Parklücke rausgefahren ist als ein plus für mich , er hat gelogen nur das zählte beim zweite gericht nicht und der Richter gab mir 1/3 schuld und dem anderen 2/3 .
Mit dem habe ich mich nicht abgefunden , der richter hat kein plan , er meinte Ich hätte den unfall vermeiden können in dem ich die parklücke hinter diesem Auto eingefahren wäre ,nur hat er es nicht begriffen das ich garnicht parken wollte sonder gerade aus fahren , na ja .Ich erhob einspruch letzte woche Landesgericht und siehe da habe 100% recht bekommen,aber ich kann euch sagen der gegner lügt und das zählt vor gericht garnicht obwohl ich es bewiesen habe das erlügt na ja jetzt sind ca 17 Monate vergangen .
Das schlimmste für mich war das meine versicherung dem Wic..er schon seine Reperaturen bezahlt hat ohne das die schuldzuweisung geklärt worden ist.

Mein tipp an dich , wenn du im recht bist dann kämpfe auch drum , weil viele geben zu früh auf und suchen nicht ihr recht.

Ach ja das schlimmste ist das es mein Nachbar ist, könnte ihm jeden Tag die fresse poliern .

Ich drücke dir die daumen.

[T0bi]

Stefan, hat sich schon was neues ergeben? :?

[Spoilerfrei]

Es gibt Neuigkeiten:
Letzte Woche kam das Geld von der gegnerischen Versicherung,
die haben 100% vom Schaden bezahlt.
Heute kam auch noch der Brief vom Rechtsamt und das Verfahren gegen mich wurde eingestellt. Nun bin ich mal gespannt was der Anwalt kostet, da der Wagen nicht auf mich zugelassen ist übernimmt meine Rechtsschutz nur die Sache wegen der Anzeige.

[parabea]

ist es nicht so, dass deine Kosten von der anderen Versicherung ersetzt werden müssen




cu Ralf

[Spoilerfrei]

Wusste ich garnicht. Kann man im Schadensfall einfach alles vom
Anwalt machen lassen und die gegnerische Versicherung ist
verpflichtet den Anwalt zu bezahlen?

[Lowfish]

Wusste ich garnicht. Kann man im Schadensfall einfach alles vom
Anwalt machen lassen und die gegnerische Versicherung ist
verpflichtet den Anwalt zu bezahlen?

Genau so ist es, eigentlich sollte das dein Anwalt wissen.
Der reicht sämtliche Rechnungen von Reperatur, Leihwagen und seine eigene bei der Vers. ein und du musst dich um nix kümmern.

Habe ich bei meinen beiden Unfällen auch so gemacht, direkt beim Freundlichen ne Abtretungserklärung an den Anwalt unterschrieben und ich musste nur noch das reparierte Auto abholen, ohne auch nur einmal mit der gegenerischen Versicherung reden zu müssen

Gruß Christian