Re: Motorschaden trotz Checkheftpflege / Garantie?

[Turbodieselwiesel]

Komme soeben von der Werkstatt!

Motor ist auseinander!
Supergau ist eingetreten.

Ventile krumm...
Stößel verkantet und zerbrochen... der dazugehörende Sitz im Zylinderkopf ist dementsprechend auch ordentlich vermackt.

Muss also alles neu.

Angeblich issn Komplettset, Zylinderkopp mit Nockenwelle und Stößel sogar günstiger, als n nackter Kopp...

Wie auch immer... jetzt kommt der ganze Rotz neu!

[Coolfroschi]

zwiebelring schrieb am 10.08.2006 15:33:
Stell Dir doch einfach mal vor, du sässest bei Audi in der Kundenbetreuung und bekämst einen Brief: "Lieber Herr Audi, ich habe ein sieben Jahre altes Auto das nie in der Vertragswerkstatt war sondern immer bei einer freien. Jetzt ist der Motor kaputt. Bezahlen Sie den bitte." Was würdest Du tun? Die Kollegen holen damit sie sich kräftig amüsieren? Dich totlachen? Auf jeden Fall würdest Du eines ganz sicher nicht: dem Briefschreiber auch nur einen Pfennig oder vielmehr Cent geben. Die Idee, Audi würde etwas dazu bezahlen, kannst Du knicken.

Wie lange ist denn der von Dir durchgeführte Kundendienst her?
Hat die Werkstatt denn beim letzten "Kundendienst" den Keilrippenriemen getauscht? Wenn das erst ein paar Tage her ist, sie dabei gepfuscht haben und Du kannst das beweisen, dann sind sie dran. Nur beweisen können musst Du es, das ist das wichtigste.
Wenn dieser Werkstattbesuch schon Monate her ist und der Riemen gar nicht angefasst wurde, dann heisst es: shit happens, so bitter das für Dich ist.

Dass an einem Auto Teile kaputt gehen, dass das unter Umständen teuer wird, dass daran keiner schuld ist und man ergo selber auf den Kosten sitzt, gehört zu den traurigen Tatsachen des Autofahrerlebens.

Das der liebe Kunde aber ein Produkt erworben hat was ihn mehrere 10.000te Euro gekostet hat bleibt hier aber ausser acht. Ich jedes mal auswachsen wenn ein Teil nach meiner Meinung einfach zu früh den Geist auf gibt. Ein Getriebe nach 137.000 km!
Inspektion, wenn ich das höre. Geldmacherei, aber das lässt sich nicht mehr ändern. Ich glaube die Industrie legt es drauf an das teile Kaputt gehen müssen, ist wie mit der Glühbirne aus den 20er Jahren...

Coolfroschi

[samael]

Na das geht noch, wenn jetzt nicht noch die KW einen mitbekommen hat.
So war es beim Bekannten, obenrum alles neu, dann ist er um die 50km gefahren und dann kam die KW, das war dann Super Gau.

Michael

[zwiebelring]

Angeblich issn Komplettset, Zylinderkopp mit Nockenwelle und Stößel sogar günstiger, als n nackter Kopp...

Billiger als ein "nackter Kopp" mit Sicherheit nicht, aber billiger als ein ein aus Einzelteilen montierter Kopf auf jeden Fall, das ist aber bei allen Herstellern so.

Das der liebe Kunde aber ein Produkt erworben hat was ihn mehrere 10.000te Euro gekostet hat bleibt hier aber ausser acht. Ich jedes mal auswachsen wenn ein Teil nach meiner Meinung einfach zu früh den Geist auf gibt. Ein Getriebe nach 137.000 km!

Gibt's den Text auch auf Deutsch?
Dass ein Getriebe nach 137.000 Kilometern hinüber sein kann, aber nicht muss, ist eine Tatsache des Autofahrerdaseins. Wer das nicht will, muss Neuwagen fahren.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war man froh, wenn ein Fahrzeug erst 30.000, dann 50.000 Kilometer im Dauertest durchgehalten hat. Noch vor zwanzig Jahren wurden 50.000 schadensfreie Kilometer als Erfolg gefeiert und mit 100.000 war ein Auto uralt, das hätte keiner mehr freiwillig angefasst oder wen, dann wäre er sich der möglichen Schäden bewusst gewesen.
Wenn ich mir die Kilometerleistungen anschaue, die viele Forumsaudis haben, und dazu deren biblisches Alter, dann spricht das eher für eine gute Qualität.
Beim Audi 100 LS meiner Eltern aus den Siebzigern war nach 60.000 km die Kupplung hinüber, nach 80.000 km das Getriebe und für den TÜV nach sechs Jahren musste mehrere Tage lang gechweisst werden. Der hatte nach vier Jahren schon massivste Rostlöcher im Oberbau. Nur so nebenbei...

[Mehrschwein]

Naja,

ich wünsche dem Threaderöffner von Herzen, dass das alles war was an Schäden auftritt.

typisches Fazit:
Bei km-Angaben sollte man vorsichtig sein und Angaben wie "ZAhnriemen gewechselt, ich schwöre!" sollte man eisenhart solange als gelogen betrachten, bis derjenige das nachweisen kann.

Es laufen auch viele Profi-Halunken als angebliche Privatleute rum, um treuherzig nette Geschichtchen zu erzählen.

Ich würde lieber ein paar Euro mehr ausgeben und immer aus erster Hand von einem Rentner kaufen, der Samstags nix anders zu tun hat, als den Lack Schicht für Schicht herunterzuschleifen ( = Handwäsche) Und vor allem Audi-gewartete.

Meiner hat jetzt 241000 runter.

@ zwiebelring:

der alte B4 1.8 S war klar zuverläsisger. auch unter der Berücksichtigung der Kilometerleistung ( 300.000 km in 10 Jahren und genau 1 Panne)

ich weiß, der war auch schlichter gestrickt, ist schon klar... aber auch die alten W 123 haben kilometerleistungen geschafft, das schaffen auch heutzutage kaum noch Fahrzeuge....

Will sagen: sooooooo viel besser sind die Produkte nicht als früher, aber dramatisch komfortabler und dementsprechend komplexer.


Dafür "stimmt" seit dem verfluchten Lopez die rendite wieder - ein noch größerer teil der Entwicklungskosten als zuvor werden vom Käufer getragen....

Gruß
Mehrschwein

[zwiebelring]

aber auch die alten W 123 haben kilometerleistungen geschafft, das schaffen auch heutzutage kaum noch Fahrzeuge....

Hier im Frankfurter Vorort gibt es eine griechisch-türkische Taxikooperative, die alte Frankfurter Taxen weiterfährt, bevor sie in den Nahen Osten weiterverschoben werden.
Die haben eine ganze Flotte W124er mit Vorkammerdiesel, die zum Teil abenteuerliche Kilometerleistungen drauf haben. Eines dieser Autos fährt schon seit Jahren mit dem Kilometerstand 970.000 herum, da ist der Zähler längst defekt. Dank Taxipaket mit verstärkten Türscharnieren und robusteren Sitzen hört und fühlt sich das Auto qualitätsseitig auch jetzt noch an wie ein fabrikneuer Opel. Das geht mit CR-Dieseln mit Sicherheit nicht mehr, und mit den rollenden Computern auch nicht.

[Turbodieselwiesel]

Soooo, ich nun wieder!

Wollte euch ja auf em Laufenden halten.
Das Ganze entwickelt sich zu ner never ending story...

Also mal der Reihe nach!

Nachdem die Diagnose fest stand, musste nen neuer Kopp beschafft und montiert werden.
Das ganze zog sich vom Ausfall des Wagens bis zur Fertigstellung zwei Wochen hin.
Soll heißen: Panne am Montag und Fertigstellung am Freitag der Folgewoche.

Bin dann nach Espelkamp zu meiner Perle gejuckelt. Das sind von Velen aus ca. 185 km.
Schön vorsichtig gefahren... max. 130 km/h... Ich wusste nicht wirklich, ob man den Wagen mit neuem Zylinderkopp sofort treten kann.

Naja Sonntag Nacht bin ich dann zurück....
Erst hat´s volle Kanne geregnet, dass ich eh nur 70 bis 80 km/h fahren konnte.
Als ich dann von der A30 auf die 31 kam, ist´s Wetter besser geworden, und ich habe mich erstmals getraut, den Wagen etwas mehr zu treten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich etwa 400 km mit dem neuen Kopp gefahren.
Ich also Gas gegeben... so 170 oder so...

Auf einmal: Wassertemperaturwarnleuchte geht an und im selben Moment Motor aus!!!!
Was war geschehen?
NUN... der gute Mann hat in der Werkstatt ganz unten unterm Motr an nem Kühlerschlauch die Schelle vergessen...
Schlauch ab, Wasser sofort kpl. raus...

Ergebnis: kapitaler Kolbenfresser im 3, Zylinder...

Montagmorgen um halb zwei den Typen von der Werkstatt angerufen und er hat mich mitm Trailer abgeholt. Um vier war ich endlich im Bett....

Nun sollte es also ein AT Motor werden, der heute, nach weiteren sieben Tagen endlich da ist.
Den neuen aber heiß gewordenen Kopp wollte er planen lassen, aber nach 35/100 mm Abplanen war das Ding immer noch krumm.... also alles neu!!!

Hoffe, ich krieg den Karren Mittwoch spätestens wieder!

Den Motor krieg ich auf Garantie, natürlich!
Da nun einmal alles auseinander war, hab ich mir gleich noch ne neue Kupplung einbauen lassen.
Wenn man so will ist es nun ein Schnäppchen...
Für 1800 Euro gibts ne neue AT Maschine, ne neue Kupplung und den ganzen Kleinkram.... Zahnriemen, Keilrippenriemen, Spannrollen etc...

Weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll....
Abgesehen davon dass der Wagen mittlerweile fast 4 Wochen inner Werkstatt iss...

FRAGE: wie ist mit einem neuen AT Motor umzugehen? Wie fährt man den ein?

Bitte mal Tipps...

Gruß, Wolli

[zwiebelring]

Da haste ja nochmal Glück im Unglück gehabt.
Wenn der AT-Motor von Audi kommt, ist er zu behandeln wie ein neuer, was er de facto ja auch ist. Wenn es nur ein "irgendwo" überholte Maschine ist, kann Vorsicht auch nicht schaden - und nachschauen, ob alle Schlauchschellen dran sind---

[Turbodieselwiesel]

zwiebelring schrieb am 29.08.2006 06:45:
und nachschauen, ob alle Schlauchschellen dran sind---

LÖÖÖÖL...

Na aber todsicher werde ich das tun,

[Turbodieselwiesel]

Wollte euch noch eben das letzte Update bringen:

AT Maschine ist drin!
Habe mittlerweile 1800 km mit dem neuen Motor absolviert.
Bei km 1450 hab ich noch nen Ölwechsel machen lassen. Ich weiß nicht, ob sowas heutzutage noch erforderlich ist, aber mit war´s lieber.

Nachdem ich den Motor schön eingefahren habe, hab´ich mich am WE das erste Mal wieder getraut, richtig Kette zu geben...

Motor scheint ok zu sein, läuft super.

Zu den Kosten:

Nun gut, wenn man bedenkt, dass ich nun nen kpl. AT Motor drin habe und die Kupplungsscheibe auch mit wechseln ließ.... Keilrippenriemen und Zahnriemen nebst Spannrollen sind neu... also im Prinzip ne wirklich GROSSE INSPEKTION !!!

... also wenn man das bedenkt.... hab ich Glück im Unglück gehabt und mit 1700 Euronen gut weggekommen, oder?

Naja, tut natürlich dennoch weh, so ein Batzen....

Gruß,

der Wolli