Re: Mit 1.8T Quattro Driften??

[Blackburn]

Hallo,

bei uns hat es letztes Wochenende schön geregnet und da wollte ich zum erstenmal mit meinem 1.8T Avant Quattro Driften.Was mir aber nicht gelang :?
Was mach ich falsch, oder hat der Wagen für solche spielerein zu wenig Power?
Die Straße war schön feucht und ich bin im zweiten Gang in eine super lange Kurve abgebogen. Dann als ich fast in der Kurve war schön Gas gegeben und er schob nur über die Vorderräder, wie ein Fronttriebler der Arsch bewegte sich nicht aus der Spur :?

Bin ich schon zu schnell in die Kurve rein und hab darum die haftung an der VA verloren oder was lief verkehrt.(selbst beim Gaswegnehmen schob er weiter über die VA)
An dem A4 (B5) ist alles Serie und die Bereifung ist 195er.

MfG

[Georg]

Probiers mal in ner engeren Kurve im ersten... )
Bei mir klappts mit 225er Winterreifen und trockener Straße nur bei sehr engen Kurven, bei Regen auch bei etwas weiteren...

Gruß Georg

[QuattroWarrior]

Das Problem ist, daß unsere Audis ziemlich kopflastig sind, weil die Motoren noch vor der Vorderachse liegen. Schau dir das zum Beispiel mal vergleichsweise bei einem BMW an, wie weit bei dem der Motor hinten liegt.

Daher neigen die Audis (egal ob Front oder Quattro) von der Grundtendenz her einfach eher zum Untersteuern.

Wenn du also eine Kurve zu schnell angehst, wird er genau wie ein Fronttriebler über die Vorderräder schieben.

Beim normalen Beschleunigen in einer Kurve kommst du auch wieder an diesen Punkt und er wird dir wieder vorne rausschieben.

Falls du aber in einer Kurve mal richtig Gummi gibst und mehr Kraft an die Räder geht, als Haftung vorhanden ist, dann kommt Leben in den Arsch des Autos, weil das nun mal die leichtere Achse ist.

ACHTUNG: Das ganze ist vor allem für ungeübte Fahrer nicht ohne Tücke und auch im normalen Straßenverkehr nicht zu empfehlen. Sowas solltest du wirklich nur dann machen, wenn du außer dir keinen anderen gefährdest.

Vom Fahrerischen her gibt es zwei größere Probleme:
1. Das Gegenlenken will gelernt sein. Es ist eine Gratwanderung, macht aber, wenn man's raus hat, einen Höllenspaß. Allerdings muss man wirklich eine hohe Sensibilität dafür entwickeln, was das Auto grade macht.
2. Wer vor Schreck beim Abschmieren des Hecks die Nerven verliert und vom Gas geht, hat schon verloren und der Dreher oder Abflug in den Graben oder gar Gegenverkehr ist nahezu unvermeidlich. Im Drift muss sehr gezielt mit dem Gaspedal die Kraft dosiert werden. Wer also um ein Ausbrechen zu provozieren blind aufs Gas latscht, kriegt ganz sicher alle Hände voll zu tun, wenn er dann vom Gas wieder runter muss und damit einen Lastwechsel erzeugt.

Richtig fatal wird's, wenn du tatsächlich schön durch eine Kurve driftest und unerwartet Gegenverkehr bekommst. Hier dann richtig zu reagieren und dein Auto rechtzeitig wieder in deine Spur zu bekommen ist alles andere als einfach und auch saugefährlich.

Die Leistung, die du hast, ist allemal ausreichend, um bei nassen oder schneeglatten Fahrbahnen in solche Bereiche vorzustoßen.

Nur würde ich dir dringend raten, deine Experimente bis in den Winter zu verschieben. In der Zwischenzeit kannst du das Fahrverhalten deines Autos noch ein wenig genauer kennenlernen. Wenn dann die erste kleine, geschlossene Neuschneeschicht liegt, hast du die optimalen gleichmäßigen Bedingungen. So 5 cm frischer, unbefahrener Schnee auf einem großen, leeren Parkplatz sind ideal, um das mal ein wenig zu testen.

Übrigens geht es schon, in einer langgezogenen Kurve das Heck kommen zu lassen. Die Vorraussetzungen dafür sind eine Geschwindigkeit nahe der Haftgrenze, dazu gefühlvolles Beschleunigen und eine kleine, gezielte Lenkbewegung erst zum Kurvenäußeren hin, dann sofort wieder zurück in die Kurve lenken. Durch dieses Lenkmanöver entsteht ein kurzes Giermoment, das deine HA nach außen drängt. Das muss aber dann sofort durch Gegenlenken im Zaum gehalten werden.

Auch durch den Einsatz der Handbremse vor allem in engen Kehren kann das Ausbrechen des Hecks herbeigeführt werden. Im Rallysport wird das praktiziert. Aber das ist eine Sache die ich meinem Auto (speziell dem Torsen und dem HA-Differenzial) nicht antuen will.

Es ist auch nicht so, daß ich das immer sauber hinkriege. Im Sommer verlernt man das ein wenig mangels Gelegenheit. Ich brauch da bei Wintereinbruch auch immer ein paar Übungsstunden, bis meine 'Schwünge' wieder elegant werden.

BITTE NOCHMAL: KEINE EXPERIMENTE, DIE IRGENDWELCHE LEUTE AUSSER DIR GEFÄHRDEN. Was du dir antust, ist deine eigene Sache.



so long

QW

[Georg]

Schön gesagt QW!
Hoffe die von Audi Experience lesen das und Du hast Zeit und Lust im Winter in Finnland als Instruktor zu arbeiten... )

Gruß Georg

P.S.: Achso, nochwas, ESP solltest Du vor Deinen Seitwärts-Versuchen ausschalten falls vorhanden...

[QuattroWarrior]

Natürlich, wie konnte ich das vergessen:

Das ganze geht selbstverständlich nur ohne die elektronische Vergewaltigung, äh, ich meine Straßenwacht in Gestalt von ASR und ESP.

Mit diesem elektronischen Vormund ist meiner Gott sei Dank noch nicht ausgestattet. Bei mir herrscht noch der alte Kampf Mann gegen Maschine. Das Biest will bezwungen werden.


@georg:
Glaub mir, das mit Finnland würde mir schon raushängen, aber da müsste ich wohl selber noch etwas in die Lehre gehen, um dort als Instruktor zu arbeiten.


so long

QW

[Georg]

Genau so geht´s mir auch, weder ASR, ESP, noch die erforderlichen Fahrfähigkeiten fürn Instruktor-Job.
Gute Kombination eigentlich, oder?!?

Gruß Georg

[QuattroWarrior]

Es ist nicht so, daß man es gar nicht kann, aber von einem Walter Röhrl ist man wohl doch meilenweit entfernt.

Übrigens für alle interessierten: Es gibt auch Kurse, in denen man mit dem eigenen PKW auf speziell bewässertem Gleitasphalt ein Drifttraining absolvieren kann.

Nachzulesen z. B. unter http://www.uwe-nittel.de/drift&drive_ie.htm. Bitte 'Step 1' anklicken.

Durch den sehr rutschigen Belag sollen nicht mal die Reifen in Mitleidenschaft gezogen werden.


so long

QW