Hier wird das Spülen des Partikelfilters beim 2.0TDI MKB: BPW beschrieben
Ein paar Daten zum Fahrzeug:
A4 8E B7, Bj. 2007, KM-Stand 180.000km, erster Partikelfilter, teilweise Probleme mit Ruckeln bei hohen Lasten und Drehzahlen um die 1500u/min.
Die Aschemasse die im STG eingetragen war betrug 56g (beim BPW Motor beträgt die maximale Aschemasse 60g, VAG tauscht den Filter aber schon bei 54g).
Vor dem Spülen des DPF wurde der Differenzdruck des Filters mit dem VAG Tester bestimmt.
Bei 2000u/min betrug er 40hPa.
Nach dem Spülen betrug er nur noch 5hPa.
Je höher der Differenzdruck, desto weniger Leistung und desto mehr Verbrauch hat der Motor.
Denn er muss gegen diesen Druck anarbeiten um die Abgase los zu werden.
Das Spülen ist also immer sinnvoll, ausser man hat einen komplett leeren Filter.
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Da der 8E bereits 2001 als B6 auf den Markt kam war dieses Modell nie vorgesehen mit einem Partikelfilter ausgerüstet zu werden.
Leider ist der DPF sehr verschachtelt eingebaut. Es ist aber kein Spezialwerkzeug zum Ausbau nötig.
Vor dem Ausbau sollte man folgende Teile neu besorgen:
- 6 Kupfer-Muttern M8, N 902 002 01
- Metalldichtung zwischen Turbolader und Filter 3A0 253 115
- Feststoffdichtung zwischen Filter und Flexrohr 1H0 253 115
- Kupferpaste zur Montage der Muttern
- Differenzdrucksensor (TN bitte beim Freundlichen erfragen, es gibt mittlerweile sehr viele verschiedene Versionen)
Extrem wichtig ist folgender Schritt vor dem Ausbau!
Um alle im DPF befindlichen und nicht wasserlöslichen Rückstände in Asche umzuwandeln sollte man vor dem Ausbau des DPF eine erzwungene Regeneration durchführen. Dabei werden alle öligen Rückstände im Filter bei hoher Temperatur zu Asche verbrannt/umgewandelt.
Nur die reine Asche kann mit Wasser aus dem Filter gespült werden.
Wird dieser Schritt nicht unmittelbar vor dem Ausbau durchgeführt, befinden sich ölige Rückstände im Filter die mit dem Wasser beim Spülen zusammen eine feste Masse bilden. Der Filter ist dicht und somit zerstört.
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Vorgehensweise zur Zwangsregeneration per VCDS:
Voraussetzungen:
- Zündung AN
- Motor läuft im Leerlauf
- Öltemperatur über 50°C
- Partikelfilter Beladungszustand (Meßwertblock 75 Wert 3) unter unter dem jeweiligem spezifiziertem Maximalwert. Wenn die Beladung des Partikelfilters größer ist, muß der Filter zwingend ersetzt werden, da sonst der Filter während der Regeneration zu heiß werden und abbrennen könnte!
- Möglichst viele Stromverbraucher/Lasten im Fahrzeug sind an (z.B. Licht, Heckscheibenheizung, Klimaanlage).
- Mit etwa 30-60km/h Fahren.
- Motordrehzahl zwischen 1500 und 2500/min, Abgastemperatur im Abgaskrümmer > 700°C.
- Fehlerspeicher des Motorsteuergeräts auf mögliche Fehlerursachen auslesen und diese beheben.
Die Regeneration dauert bis zu 20 Minuten, solange fahren bis der Beladungszustand des Filters möglichst klein ist (0%). Achtung, am Auspuffsystem können hohe Temperaturen entstehen!
Vorgehensweise:
[Steuergeräteauswahl]
[01 - Motor]
[Codierung-II - 11]
Regeneration durch Eingabe und Bestätigung von 21295 starten (siehe VCDS Hilfe Funktion).
[Messwertblöcke - 08]
Blöcke 70 und 75 auswählen.
MWB 70.1: Regenerationsstatus (xxxxxxx1 = normale Regeneration, xxxxxx1x = erzwungenene Regeneration)
MWB 70.3: Regenerations-Timer
MWB 75.1: Abgastemperatur vor Turbolader
MWB 75.2: Abgastemperatur vor Partikelfilter
MWB 75.3: Beladungszustand Partikelfilter
MWB 75.4: Abgastemperatur nach Partikelfilter.
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Vorgehensweise zum Ausbau das DPF:
Es müssen als Erstes folgende Teile demontiert werden:
- Motorabdeckung
- Luftführung
- Luftfilter
- Differenzdrucksensor
- AGR Ventil
- AGR Kühler
Der AGR Kühler ist an den Wasserkreislauf angeschlossen.
Um Kühlmittelverlust zu vermeiden sollte man passendes Werkzeug haben um die Leitungen abzudichten.
Bei Gelegenheit empfiehlt es sich das AGR Ventil und den AGR Kühler zu reinigen.
Das AGR war zuvor sehr zugeschlammt. Funktion war aber gegeben.
So sah es vorher aus, ein Nachher Bild habe ich leider nicht.
Hier das Bild eines Neuteils:
Nach der Demontage der oben genannten Teile hat man freien Blick auf den Flansch des DPF.
Er ist mit 3Muttern an den Stehbolzen des Turboladers befestigt (SW12, M8 ).
Nach dem Lösen der 3 Muttern am Turbolader müssen die Muttern am Flansch zum Flexrohr gelöst werden. Das ist der schwierigste Teil, denn man kommt nur sehr schwer an die Muttern heran.
Wer die Möglichkeit hat, sollte die rechte Antriebswelle ausbauen. Das erleichtert die Arbeit extrem.
Das Abgasrohr ist mit einem federnd gelagertem Halter an der Getriebeglocke verschraubt.
Der Halter ist mit 2 Schrauben (SW16, M10) an der Getriebeglocke befestigt.
Sobald der Halter entfernt ist kann man das Flexrohr vom Flansch des DPF entfernen.
Nun muss die Lambdasonde entfernt werden.
Die Steckverbindung dazu befindet sich hinter dem Kühlwasserausgleichsbehälter an der Spritzwand.
Es müssen diverse Kabelbinder aufgetrennt werden.
Beim Ausschrauben der Lambdasonde sollte man darauf achten das Kabel direkt an der Sonde nicht zu knicken.
Außerdem muss der Temperatursensor am DPF Eingang gelöst werden.
Nun muss man die Schlauchleitungen vom DPF zum Diffferenzdrucksensor (G450) lösen.
Diese sollten ebenfalls gereinigt werden.
Jetzt kann man den DPF nach oben aus dem Motorraum entnehmen.
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Spülen des Filters:
Die Eingänge und Ausgänge der Differenzdruckleitungen sowie die Aufnahme des Temperatursensors und der Lamdasone sollte man mittels geeigneter Schrauben verschliessen.
Ich habe zum Spülen des DPF zuerst einen Gartenschlauch benutzt.
Das zeige leider wenig Erfolg.
Mehr Reinigungserfolg ergab der Einsatz eines Hochdruckreinigers mit rotierender Düse.
Da der DPF beim BPW ein geschlossenes System ist, ist es wichtig die Spülrichtung zu beachten und zwar entgegen des Abgasstroms.
Den Filter am besten mehrmals mit dem Hochdruckreiniger in allen möglichen Postionen durchspülen. Mit Druckluft kann man die Kanäle wieder vom Wasser befreien.
Ein dünner Draht dient zur Validierung des Reinigungserfolgs. Kann man ihn ca 21cm in einen der Keramikkanäle einschieben ist der Filter frei von Asche.
Es empfiehlt sich den Filter vor dem Wiedereinbau mit Druckluft vorzutrocknen.
Ich habe den Filter vor dem Einbau 4Stunden über einer Heizung trocknen lassen.
Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reinfolge.
Es ist darauf zu achten die Lambdasonde so einzuschrauben dass das Kabel hinterher nicht verdreht ist.
Beim Verschrauben der Flansche sollte man alle Schrauben bzw Muttern mit Kupferpaste einstreichen.
Ausserden sollte man darauf achten dass die Sensorleitungen genau wie zurvor montiert werden. Alle Kabel und Schläuche sollten nirgends an den heissen Teilen der Abgasanlage anliegen.
Nach dem Einbau sollte man den Aschewert im MSG zurücksetzen.
Ein Wert von 6g ist empfehlenswert da man den Filter mit dieser Methode nicht zu 100% gereinigt werden kann.
Es ist evtl. erforderlich mit dem Wert etwas zu spielen. Stimmt er nicht regeneriert das MSG zu häufig den DPF.
[category=]Audi A4 B7[/category][category=]Motor und Getriebe[/category]
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