Re: Vergleich V6 TDI vs. 1.9 TDI

[zwiebelring]

Ich habe gerade vom Freundlichen einen Leihwagen, weil meiner zur Lackierung der Frontstosstange (Opelfahrer können nicht einparken ) dort steht.
Was mir auf den dadurch möglichen längeren Fahrten mit dem 1.9 TDI (96 KW, Fünfgang) auffällt:
- Der Vierzylinder zieht vom Stand weg um Klassen besser als der V6.
- Bis ca. Tempo 120 dürften sich 1.9er und V6 nichts nehmen, ab 160 wird der 1.9 müde, da geht der V6 deutlich besser. Vor allem ist der V6 obenraus nicht so tierisch laut.
- Die Übersetzungen in den Gängen eins und zwei sind brutal kurz, der zieht wie ein Stier, das Derehzahlniveau ist verblüffend hoch.
- Der Drehzahlsprung vom Zweiten in den Dritten ist viel zu gross. Wenn man den Zweiten nicht ausdreht (zum Beispiel weil er kalt ist), fällt die Drehzahl in den Keller und der Anschluss ist weg. Das Sechsganggetriebe wäre demnach unabdingbar.
- Der Vierzylinder hat einen viel ruhigeren Leerlauf als der V6, aber ab ca. 1.500/min ist es mit der Ruhe vorbei-Wunder über Wunder.
- Der Vierzylinder ist ab 1.500/min eine elende Lärmbombe. Der knurrt und dröhnt und lärmt, dass es eine Pracht ist. Da vibriert und brummt die ganze Kiste. So nach ca. 60 Kilometern Fahrtstrecke wird es etwas besser, aber wirklich akzeptabel wird es nie.
- Das Fahrverhalten ist sehr viel agiler als mit dem schweren V6 in der Nase. Auch das Pumpen auf schnell gefahrenen Bodenunebenheiten ist weg. Dafür gibt es unglaublich starke, nicht akzeptable Antriebseinflüsse in der Lenkung die der schwerere V6 nicht hat.

[MischelS]

Was wiegen denn beide Fahrzeuge im Vergleich? Kommt da der 1.9er nicht wesentlich besser weg? Kein Wunder dann, das der besser anreißt! Und mit der kurzen Übersetzung - auf mich hat es den Eindruck gemacht, als wollte Audi damit das immer noch vorhandene Turboloch ausbügeln.

[zwiebelring]

Der Vierzylinder ist ungefähr 100 Kilo leichter. Das ist ein fetter Beifahrer
Verblüffend ist vor allem das unheimlich hohe Drehzahlniveau des Vierlings in den unteren beiden Gängen. Da hat man im Ersten ratzfatz über 3.000/min drauf, dazu hängt der ab 1.500/min richtig gut am Gas. Der V6 ist untenraus unheimlich träge, schnelles Anfahren ohne Reifenquietschen ist damit eine regelrechte Qual.
Am meisten gewundert hat mich der unheimliche Unterschied in den Fahreigenschaften (beide mit 205er Reifen, beide mit Normalfahrwerk). Da macht sich die höhere Vorderachslast des V6 unglaublich bemerkbar.

[Julian]

Hi!

Naja, ganz ist es nciht so. Der 6gang (Handschalter) hat nen Achsantrieb von 3.875 und der 5gang von 3.444.
Das ergibt dann eine Gesamtübersetzung(größere Zahl = kürzer = höhere Drehzahl):


Gang--------5-Gang-----6-Gang
1:-------------13.01--------13.56
2:--------------7.49----------7.32
3:--------------4.68----------4.77
4:--------------3.20----------3.38
5:--------------2.36----------2.58
6:----------------x----------- 2.17

Wie man sieht, ist der V6 bis auf den 2. und 6. immer kürzer übersetzt. Da wurde wohl ein vermeintliches Turboloch versucht auszugleichen.

Bin den PD_130 mit 5 und 6Gang gefahren; der 5gänger war entsprechend ruhiger, die Drehzahlsprünge größer. Die kurze Übersetzung in den ersten Gängen konnte ich nur beim 6gang bemängeln.

Der PD ist brummig, ok, aber das liegt an dem Ladedruck von biszu 1.3bar, die der V6 nicht braucht. Er hat lediglich 0.89bar.

[TOM]

hi,

danke für die infos, auch wenn ich nicht derjenige war der danach gefragt hatte.

aber aus neugier, aufgrund des geringen ladedrucks müßte der V6 dann auch länger halten als der 130pd oder?

[taifun]

davon kannst du ausgehen. Die PD sind sicher allgemein eher problematisch, weil sie diffizilere Technik haben.

[Julian]

Naja der V6 hat eine höhere Vedichtung als der PD. Glaub 19:1 und der PD 18.5 (oder 18) : 1.

Der V6 ist halt weniger belastet, da er für seinen Hubraum recht wenig leisten muß. Zum Vergleich, ein 2.6Liter R5 im MB leistet knapp 180PS und 500Nm.

[dateileiche]

Hallo

hat glaub weniger mit aufladedruck zu tun, ist viel mehr der druck der Pumpe Düse nähmlich über 2000 Bar

[Dieselfan]

@Julian:
Kannst Du mir erklären, was das brummen mit dem Ladedruck zu tun hat????

Der 1.9er brummt, weil er, wie jeder 4Zylinderreihenmotor, freie Massenkräfte 1. und 2. Ordnung produziert. Lässt sich aber mit Ausgleichswellen eliminieren.

Gruss Dieselfan

[Julian]

Naja gut, die Massenkräfte sind schon vorhanden, eine Ausgleichswelle ja leider nicht.

Das Brummen kommt einfach dadurch zustande, daß der Turbo viel Widerstand in den Abgasstrom stellt, wenn er hoch verdichten muß (=hoher Ladedruck) und die Verwirbelungen am Laderrad erzeugen Geräusche. Je mehr Luftwiderstand es erzeugt (die Welle will sich ja weniger schnell drehen), desto mehr muß die Luft umgelenkt werden an den Schuafeln und das brummt halt.

Hinzu kommt, daß bei hohem Ladedruck die Kurbelwelle und der Ventiltrieb schneller (also bei niedrigeren Drehzahlen) ins Schwingen geraten und daher Lagergeräusche produzieren.

Der V6 mit 60° ist schwingungstechnisch genauso miserabel wie ein R4, allerdings hat der V6 den großen Vorteil der kürzeren Zündfolge, was ihn subjektiv viel weicher erscheinen lässt. Dagegen ist ein R4 PD_130 ein relativ rauer Zetigenosse.

Die schwingunstechnisch niedrigstbelasteten Motoren sind der R6 und der V12 (60°).

[zwiebelring]

Nur mal so:
Ein Vierzylinder-Reihenmotor hat freie Massenkräfte der zweiten Ordnung, alle anderen Kräfte und Momente sind ausgeglichen.
Ein V6 mit 60 Grad ist schwingungstechnisch besser als einer mit 90 Grad. Der VAG-V6 hat 90 Grad, deswegen braucht er auch eine Ausgleichswelle, damit er ruhig läuft. Der Diesel-V6 bei Audi hat eine ausgleichswelle, der Benziner hat keine.

Das Brummen kommt nicht vom Ladedruck oder von der Verdichtung, sondern von den Zündverzügen des Diesels-das ist systemimmanent. Bei Comon-Railern kann man durch Multi-Einspritzung sich dem zündverzugsfreien Gleichdruck-Prinzip des Rudolf Diesel annähern, deswegen laufen die ruhiger. Die PumpeDüse haben wenigstens eine Pilot-Einspritzung und deswegen den weniger rappeligen Leerlauf als der Verteilerpumpen-V6. Deswegen laufen sie auch mit niedrigerer Verdichtung, weil die nötige Hitzeentwicklung für die "Hauptzündung" durch die Piloteinspritzung erzeugt wird und nicht durch schlichte Kompression. Dass der VAG-Vierzylinder rauh läuft liegt teilweise auch einfach daran, dass das Dingens konstruktiv am Ende ist. Der 827er-Basismotor ist schliesslich über 30 Jahre alt!