Zitat von
marcus_b5
Puh also ich muss meinem Vorposter widersprechen.
1. Steuerketten sind am RS4 mit BNS-Motor kein Thema. Das ist nicht wie beim S4, sicher gibts vereinzelt Fälle, aber von einem flächendeckenden Ausfall kann man hier nicht reden. Wenn mir jemand 5000€ runterhandelt wegen diesem Unfug würde ich denjenigen wieder vom Hof jagen.
2. BEDI - die macht nun mittlerweile ja wirklich jeder. Die kostet nun auch keine Unsummen, wer nicht bereit ist die paar hundert Euro im Jahr auszugeben, sollte sich über diese Fahrzeugklasse eigentlich nicht den Kopf zerbrechen.
3. Scheckheft - sind wir ehrlich, das hat man eher für das gute Gefühl, wirklich nachvollziehbar ist dadurch nichts (das kann man einfach fälschen) und ob der Audiservice dem Fahrzeug immer gerecht geworden ist wage ich zu bezweifeln. Da würde ich lieber schauen ob das alles mit Rechnungen belegbar ist.
Ich hebe z.B. jede Rechnung, und wenn es nur eine Schraube ist, auf und hefte Sie ab, ebenso jeden TÜV Bericht. Daraus ergibt sich eher eine glaubwürdige Historie als aus einem Scheckheft.
4. DRC - meiner hat ebenfalls kein DRC mehr, aber ich bin es mal gefahren und weine dem keine Träne nach. Ich finde allerdings "nur" Federn schon nicht so prickelnd, das wäre für mich ein Ansatzpunkt zum handeln, ich finde ein gescheites Gewinde sollte es schon sein bei dem Wagen.
5. AGA - Milltek, wenn die nicht eingetragen ist Achtung: Es gibt ja verschiedene Versionen (resonated / non - resonated) wenn es letzteres ist, kann die - zumindest in D - nicht eingetragen werden. Das wäre auch ein Grund zum Handeln.
6. Lack - naja ich bin kein Freund mehr von schwarzen Autos - mir gefällt er in Blau besser, sehe ich auch kein Grund zum handeln, wurde ja wohl offensichtlich schon dargelegt. Wenn es vernünftig gemacht ist, spricht nichts dagegen. Ich denke man sollte sich bei diesen Autos ohnehin davon verabschieden das man "Originallack überall" hat. Wir reden hier immer noch von nem RS4, das ist kein Museumsstück und das wird auch nie wie ein 15Mio € Ferrari werden. Dass da hier und da mal was nachlackiert worden ist, ist normal. Die Autos sind 16 Jahre alt...
Ansonsten auf was achten:
Rost - die Aluteile haben gerne Alukorrosion - gerne an den Kotflügeln am Übergang zum Schweller
Türleisten - übliches B7 Problem, ist auch beim RS 4 nicht anders
Unterboden wie am normalen B7
Keramikbremse - wirklich fundiert auf Verschleiß prüfen kann man die Bremsscheibe eigentlich nur wenn man Sie wiegt. Das Mindestgewicht ist auf dem Topf eingraviert. Wobei man dafür das ursprüngliche Gewicht kennen müsste. Die Scheiben haben aber auf den Reibringen außen schwer sichtbare Verschleißmarker. Das sind kreisrunde Punkte - ungefähr von der größe eines 2cent Stücks - die einen Anhaltspunkt liefern sollen wie verschlissen die Scheibe ist. Einen Grat - wie z.B. Stahlbremsen - bilden die Scheiben nicht, die sind immer glatt. Die Scheiben kann man wieder aufbereiten lassen, aber da weiß ich nicht ob das was taugt. Ersatz ist bei Audi noch zu bekommen - allerdings mit 6.500 € / Stck. entsprechend teuer (13.000 € für die VA).
Die Beläge kosten ein Vermögen hier nachschauen ob Originale verbaut worden sind. Eine Zeit lang gab es von Febi-Bilstein einen günstigeren Belag. Der funktioniert ebenfalls auf der Ceramicscheibe - aber der Belag ist wirklich beschissen, besser original nehmen. Kostete zuletzt bei Audi (und gibt es auch nur dort) 600€ / Seite. Die Scheiben soweit möglich auch auf Ausbrüche prüfen, das geht schneller als man denkt.
Eine gewisse Geräuschentwicklung ist normal, hin und wieder quietschen die Bremsen recht stark. Meine quietscht sehr wenig, aber es gibt auch Autos da ist das recht penetrant. Ansonsten ist das Bremsverhalten bei der Generation an Keramikanlagen gewöhnungsbedürftig. Im kalten Zustand ist der Pedalweg recht lang und die Bremswirkung Bescheiden. Das wird schnell besser wenn die Bremse auf Temperatur kommt. Vom Hocker reißen tut es einem aber nicht.
Motor / Getriebe
Beim Start des Motors darauf achten ob er stark blau/grau raucht. Viele RS4 qualmen kurz beim Kaltstart. Den Besitzer fragen welches Öl gefahren worden ist und wieviel Öl der Motor so genommen hat - wobei ich bezweifel dass man hier eine ehrliche Antwort bekommt. Ich habe z.B. auf 15W50 umgestellt. Das beugt ein wenig der Verkokung vor und hat den Ölverbrauch etwas gesenkt (von 1L/2000km auf 1L/6000km), ist allerdings für den Winterbetrieb nicht zu empfehlen. Wichtiger als die Ölsorte ist aber noch der regelmäßige Wechsel, ich würde alle 10TKM oder jährlich wechseln. Die Motoren verbrauchen gerne etwas mehr Öl.
Ölkühler vorn wird gern undicht. Vorallem die Schraubverbindungen rosten und lecken dann. Kühler und Leitungen sind teuer - ca. 1400-1600€.
Wenn er nach dem Hochtouren im Stand sehr langsam abtourt ist die KGE defekt. Austausch ist aufwendig und teuer, da zumindest für Teile der Zuleitungen die Ansaugbrücke demontiert werden muss. Und gerade die zweiteilige Leitung oben über den Köpfen wird an den Bögen gerne brüchig. Dann ist die ebenfalls zu erneuern, allerdings kostet die Leitung mittlerweile fast 400€.
Ventildeckeldichtungen gehen ab und an undicht, von Zeit zu Zeit steht dann Öl in den Kerzenschächten, das ist allerdings schlecht prüfbar, weil man recht viel demontieren muss um die Zündkerzen zu wechseln bzw. die Zündspulen zu ziehen, ohne dabei irgendwas abzubrechen.
Ersatz ist auch hier extrem teuer, weil die Dichtung sind einzeln nicht mehr zu bekommen bei Audi sondern nur noch mit Ventildeckel. Dazu dann noch die 30 Schrauben und es sind wieder 1.000 - 1.200 € verraucht.
Bei den Sitzen darauf achten ob die pneumatische Verstellung der Wangen funktioniert und ob diese den Druck halten können. Wenn nicht sind die Druckverteiler in den Sitzen defekt. Kann man einzeln beim Recarohändler bestellen und kosten ca. 100€ / Stck. (jeder Sitz hat 2 Stck.) Austausch ist kein Hexenwerk. Sind auch neu bei Audi zu bekommen, kosten da allerdings das Doppelte.
Da ich deinen S4 Thread verfolgt habe, brauche ich dir glaube ich nicht zu erzählen dass das alles nicht besonders schrauberfreundlich gebaut ist. Das gilt für den RS4 natürlich genauso. Nur das die Teile nochmal deutlich teurer sind, wenn überhaupt zu bekommen.
Was den Wagen oben angeht - naja wenn schon soviele Kleinigkeiten nicht funktionieren, sagt das einiges über den / die Besitzer aus. Vielleicht bin ich besonders pingelig, aber wenn sich die Sachen so aufsummieren - also PDC, Dichtung, Seitenspiegel - sind alles Sachen die einfach zu tauschen sind, recht wenig Kosten. Wenn das schon nicht gemacht wird, fragt man sich wie es um den Rest bestellt ist.
Insgesamt muss man sagen dass es sehr stark darauf ankommt, was man mit dem Fahrzeug vor hat. Als Daily kann man sowas eigentlich nur wirklich die ersten 2-4 Jahre fahren, da wird - wenn überhaupt was passiert - alles über Garantien gedeckt.
Sobald die Autos alt werden, dann hat man entweder einen richtig dicken Geldbeutel oder nutzt den Wagen als Schönwetterfahrzeug.
Ich habe meinen vor 2 Jahren für 32.000 gekauft, bin jetzt 14.000 km drauf gefahren. Der Wagen war wirklich top in Schuss, aber man darf nicht vergessen wie alt die Autos sind und was da alles dran ist. Gesamtkosten bisher nur für Teile ca. 8.000€. Selbst wenn man selber schraubt, die Teilepreise sind nicht nur teuer, es ist Wucher. Wir reden hier - bei manchen Teilegruppen - von dem 10fachen zu den normalen Auditeilen.
Obs einem das Wert ist muss jeder für sich entscheiden, mich persönlich hat der S4 nie abgeholt. Die schmale Karosse sieht bieder aus und der "nur" 80PS schwächere Motor zum Einschlafen langsam. Wobei anzumerken ist, dass der RS4 auch keine Rakete ist. Aber er weckt - im Gegensatz zum S4 - Emotionen. (Meine Meinung).
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