Festigkeitsgutachten, Traglastbescheinigung, Impact-test

[TobyTobson]

Hallo alle miteinander,

ein Großteil der Optik bei einem Auto ist abhängig von der Felgenwahl. Neben der "machbarkeit" bezüglich Reifendimension und möglichen Karosseriearbeiten gibt es dann ja auch immernoch die Auflagen und Dokumente, die beigebracht werden müssen um das ganze abgesegnet zu bekommen. In dem Zusammenhang fallen (für Felgen ohne ABE) immer wieder die Begriffe Festigkeitsgutachten, Traglastbescheinigung und neuerdings auch Impact-Test.

Mich interressiert aus technischer Sicht, was genau hinter diesen Begriffen steht. Was wird getestet? Wie wird getestet? Welche Aussagekraft hat die jeweilige Bescheinigung?

Vielleicht schafft es jemand von euch, Licht ins dunkel zu bringen.
Ich bin gespannt.

mfg
Toby

[azo]

Ich geb mal meinen Wissensstand dazu, sicherlich ist der nicht tief aber ich fange mal an:


Die Hersteller gehen auf ein Prüfzentrum/TÜV zu und lassen Ihre Felgen testen.
Das Festigkeitsgutachten enthält das Prüfungsergebnis der Felge. Im Festigkeitsgutachten werden dann alle Daten der getesteten Felgen gelistet: Größe, Traglast, Einpresstiefe, Lochbohrung, Abstand Lochkreis, etc.

In diesem Fall wurde nur die Felge getestet, daher gibt es zu der Felge das Festigkeitsgutachten. Aufgrund dessen kann ein TÜVer die Eintragung der Felgen an dem PKW vornehmen.

Anders ist eine ABE. Hier wird sowohl die Felge als auch das Zusammenspiel der Felge mit bestimmten Fahrzeugtypen getestet.
Hier kann dann die Felge ohne zusätzliche Eintragung genutzt werden.

Die Traglastbescheinigung gibt an bis wie viel Gewicht die Felge belastet werden darf. Felgen werden immer für einen bestimmten Gewichtsbereich entwickelt. Somit werden Felgen z.B. von einem Polo kaum für das Gewicht eines A6 reichen.
Daher wollen TÜVer eben wissen ob die Traglast der Felge für das Fahrzeuggewicht freigegeben ist.

Beim Impact-Test wird die Felge in einem Prüfstand (unter simulierter Fahrt) mit einem massiven Fallgewicht punktuell belastet um z.B. das Fahren gegen Bordsteine oder über Kanten zu simulieren.
Das ist ein weiteres Kriterium um die Stabilität der Felge zu testen.

(Hier habe ich mal den Vergleich einer originalen BMW Felge, gegen eine billige China Felge gesehen. Sehr beeindruckend und erschreckend wie eine billige Felge zerfetzt werden kann).

[Catana]

Da hast noch den Reifen vergessen beim Impact-Test muss auch der Riefen in der und der Größe drauf sein.

Ich wollte einen machen lassen, das hätte mich eine Felge, einen Reifen und 600€ gekostet.

Später kann ich dann nur den Reifen mit der geprüften Größe auf dieser Felge fahren und bekomme eine Art Gutachten um beim TÜV diese Kombi eintragen zu lassen.

[TobyTobson]

Danke für deine Einschätzung, azo.
Um das ganze nochmal in meinen Worten wiederzugeben: Die Traglast prüft ein stetiges gewicht unabhängig von der Bereifung und simuliert so quasi das Gewicht eines Fahrzeugs auf einer perfekten Straße.
Man findet damit heraus, wie schwer die Fahrzeuge sein dürfen, auf welche diese Felge montiert werden kann.

Der Impact test prüft die Belastbarkeit der Rad/Reifenkombination für ein Schlagloch, eine Bordsteinkante o.ä.
Daraus resultiert, dass Schlaglöcher auch mit erhöhter Geschwinditkeit überfahren werden können, ohne, dass sich das Bauteil verformt oder in seine Einzelteile zerlegt.

Habe ich das soweit richtig verstanden?

[Catana]

Genau....

[Schmeeds]

Um es vollständig zu machen würde ich hier noch die Reifenfreigabe hinzufügen.

Diese wird vom Reifenhersteller ausgestellt und bestätigt damit, dass ein Reifen bestimmter Größe auf einer Felge bestimmter Größe gefahren werden darf. Dazu gibts meistens eine Abhängigkeit von Fahrzeug bezüglich der Radlasten / Höchstgeschwindigkeit.

Im Prinzip ist die für alle Kombinationen, die nach ETRTO (https://www.etrto.org/Home) freigegeben sind, "unwichtig". Aber bei "exotischeren" Kombinationen (schmaler Reifen auf breiter Felge) kann das Dokument bei der Abnahme von Vorteil sein...