Re: Einspritzpumpenschaden nach Biodieselkonsum

**wolfgangquattro** · 04.05.2004, 13:08

Hi,

da ich ja bekanntlich kein Dieselfahrer (mehr) bin, hier eine dringende Frage zu euren Erfahrungen mit dem leidigen Biodiesel.

Der Biodiesel zerstört ja bekanntlich die Einspritzpumpe, was sich in kapitalen Schäden an dieser bzw. zumindest an Undichtigkeiten äußert. Mein Vater als A3-Fan fährt einen TDI mit ausdrücklicher Biodiesel-freigabe (sorry, dass es hier nicht um einen A4 geht

).

Pünktlich nach Ablauf der garantie ging die Einspritzpumpe defekt, was sich in den deutlichen Sympthomen wie schlechtes Anspringen und Dieselgeruch äußerte.

Die Werkstatt bot 50 % Kulanz an. Momentan bin ich dabei, den gesamten betrag von Audi zurückzufordern.

Da wären eure Erfahrungen sehr hilfreich :? :? :?

Danke schon mal...

**Julian** · 04.05.2004, 13:13

Bosch als der Hersteller der Einspritzpumpe lehnt Biodieselgebrauch über 5% Mischungsverhältnis (also dann unter 95% normaler Diesel im Tank) grundsätzlich ab.
Audi/Vw usw. gehen mit diesem Mischungsverhältnis höher und meist bleibt der Kunde dann auf den Kosten sitzen.

**MischelS** · 04.05.2004, 13:22

Da es für Biodiesel nur eine "Vor"-Norm gibt, wirst du es schwer haben, Ansprüche zu stellen. Und fordern ist schon mal gar nicht.
Du kannst nur auf Basis der Bedienungsanleitung argumentieren, das diese teilweise falsche Angaben enthält.

50% Kulanz sind aber schon eine Menge, es gibt andere, die sind komplett leer ausgegangen.

**samael** · 04.05.2004, 17:24

Ich weiß nicht ob das immer an dem Biodiesel liegt,der Vater von meinem Kumpel fährt schon über 100000km mit Biodiesel im Passat und das ist die gleiche Suppe wie A4,auch ich bin früher oft gefahren ohne Schaden,jetzt beim PD halte ich mich zurück.
Michael

zwiebelring · 04.05.2004, 18:37

Bosch als Hersteller der Einspritzanlagen war immer sehr verwundert über die waghalsigen Freigaben von VW/Audi. Und die müssen's wissen.

**wolfgangquattro** · 04.05.2004, 20:26

Hi,

ja leider war die Freigabe von VW/Audi übers Ziel hinausgeschossen, weshalb das in der laufenden Modellreihe auch korrigiert wurde. Heute habe ich die Antwort von Audi auf dem Tisch, dass nun die gesamten Materialkosten und die Hälfte der Lohnkosten übernommen werden.

Damit werde ich mich dann wohl zufrieden geben. Ist ja immerhin eine Geste...

**MischelS** · 05.05.2004, 08:02

Also mit dem Entgegenkommen kannste dich wirklich "von" schreiben. Da muß dein Vater wirklich ein gutes Autohaus haben. Oder einen guten Sohn, der mal nen schönen Brief geschrieben hat!

**wolfgangquattro** · 06.05.2004, 20:17

@ mischelS: wer schreibt, der bleibt.

nee, ich habe in den Brief auch alles reingepackt, von Produkthaftung bis zur mangelnden Freigabe der Einspritzpumpen durch Bosch....

Ähnlich war ich bei meinem A4 auch bezüglich der Querlenker vorgegangen...

Black Beauty · 07.05.2004, 14:44

Bosch als der Hersteller der Einspritzpumpe lehnt Biodieselgebrauch über 5% Mischungsverhältnis (also dann unter 95% normaler Diesel im Tank) grundsätzlich ab.
Audi/Vw usw. gehen mit diesem Mischungsverhältnis höher und meist bleibt der Kunde dann auf den Kosten sitzen.

Hallo,

hat jemand etwas davon gehört, daß Aral und Shell ihrem Diesel demnächst 5 % Biodiesel beimischen wollen?

**Julian** · 07.05.2004, 14:53

hat jemand etwas davon gehört, daß Aral und Shell ihrem Diesel demnächst 5 % Biodiesel beimischen wollen?

Jo ist überall schon Gang und Gebe. Aber bis inclu 5% ist es ok und schadet auch nicht. Sagt sogar Bosch!

Black Beauty · 07.05.2004, 15:16

Jo ist überall schon Gang und Gebe. Aber bis inclu 5% ist es ok und schadet auch nicht. Sagt sogar Bosch!

Hallo Julian,

warum wird das gemacht? Hat es irgendwelche Vorteile oder ist es eine verdeckte Preiserhöhung?

D-Sign · 07.05.2004, 17:02

Biodiesel fahren hat noch nie Vorteile gebracht, außer daß die Auspuffgase Appetit auf Pommesbude machen...

Nachteile:

1. Schlechterer Brennwert als bei fossilem Diesel--> Mehrverbrauch

2. nur ähnliche u dazu stark wechselnde Viskosität je nach Außentemperatur--> beeinflußt somit stark Einspritz- und somit Abbrennverhalten--> Mechanische Regeleinrichtungen in Pumpen und EDCs sind dafür ab Werk nicht wirklich ausgelegt. (Schlechte Laufkultur u Leistungsmangel + Mehrverbrauch als Folgen)

3. Biodiesel ist ein Esterprodukt und somit Säurehaltig!

4. DIN EN 14214 nicht überall erhältlich--> Gepanschtes RME durch unübersichtlichen Markt in Umlauf--> Gefahr durch Glyzerinanteile (verbrennt nicht restlos und bildet ne Art "Teerschlamm" an Ventilen, Kolbenringen usw.) --> Motorschäden

5. Starke Belastung der Umwelt (Allergien) durch großflächige Rapsfelder
während der Blütezeit

6. schlechtere Energiebilanz bei der Herstellung --> darum auch teurer im Vergleich des reinen VPs ohne Steuern!

Vorteile:

1. Wegen des Hohen Flammpunkts kein Gefahrgut bei Lagerung und Transport

2. vorzügliches Eigenschmierverhalten ohne Zusatz von Additiven

3. Hohe Cetanzahl auch ohne Zusatz von Zünbeschleunigern

Ich hoffe, daß diese Gegenüberstellung vor Augen führt, daß die Beimischung von bis zu 5% Biodiesel zu fossilem Diesel mit Sicherheit nicht aus Kundenorientierten Gründen vorgenommen wird..

@ Julian: Ich hoffe, dieses Posting geht für Dich in Ordnung...

zwiebelring · 07.05.2004, 18:18

Die Beimenung von 5 % "Biodiesel" im Kraftstoff haben die Franzosen schon vor etlichen Jahren angefangen. Die fahren viel und lange Diesel un ddort hat es keine Probleme gegeben. Die Franzosen machen es, obwohl normalerweise ökologisch angehauchter Umtriebe gänzlich unverdächtig, wegen der insgesamt besseren CO2-Emission. Deswegen kommt es auch hier, weil ohne diesen Kniff die Industriestaaten der EU ihr selbstgesetztes Ziel (Kyoto-Protokoll) der CO2-Reduzierung nicht halten können.