Dass erweiterte Assistenzsysteme mittlerweile ihre Daseinsberechtigung in Automobilen gefestigt haben, dürfte im Allgemeinen bekannt sein. Diese aber in Zukunft noch intelligenter und autonomer arbeiten zu lassen, hat sich Audi mit dem Schlagwort "pilotiertes Fahren" als Ziel gesetzt und zeigte erste Ergebnisse in den USA. Assistenzsysteme sollen so in Zukunft Fahrmanöver für begrenze Zeiträume übernehmen und gleichzeitig den Fahrer entlasten und komfortabler reisen lassen.
Audi stellte zum Jahresbeginn auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas eine Technik vor, die die Zukunft der selbstfahrenden Autos einen Schritt weiter vorangetrieben hat. Da Audi schon seit geraumer Zeit im R&D-Sektor zur fahrerlosen Steuerung eines Autos tätig ist – als Beispiel die Absolvierung des Bergrennen "Pikes Peak International Hill Climb" in 2010 ohne einen menschlichen Eingriff in die Steuerung – ist diese Weiterentwicklung laut Audi USA schon dieses Jahr auf öffentlichen Straßen einsetzbar.
Für dieses Unterfangen durfte Audi als weltweit erster Automobilhersteller vom US-Bundesstaat Nevada die Lizenz für den Betrieb von computergesteuerten Fahrzeugen entgegen nehmen. Das eröffnet die heißersehnte Option, die Entwicklung am "pilotierten Fahren" konkret im Straßenverkehr erfolgen zu lassen.
Um eine gewisse Sicherheit im öffentlichen Verkehr zu gewährleisten, müssen sich aber Fahrer mit einem gültigen Führerschein im Wagen befinden um in Bedarfsfällen eingreifen zu können.
Wolfgang Dürheimer, Entwicklungschef von Audi, ließ auf der CES laut werden, das "pilotierte Fahren" sei noch in diesem Jahrzehnt technisch realisierbar. Im Hinblick auf die Etablierung soll laut seiner Aussage Japan zuerst profitieren, da dort begrenzt durch die Verkehrsdichte eine chronische Parkplatzsuche Alltag ist.
Anwendungsgebiete
Das "pilotierte Fahren" kann in vielen Aspekten des täglichen Verkehrs zum Einsatz kommen und den Fahrer in gewissen Situationen unterstützen.
Alltag: Stau
Für viele Pendler und Reisende ist die momentane Verkehrsentwicklung zum Haare raufen. Die Blechkolonnen wachsen, und das wird sich in nächster Zeit auch nicht so schnell ändern.
Hier soll das "pilotierte Fahren" im Stau und zähem Verkehr den Fahrer entlasten. Dabei wird im Geschwindigkeitsbereich 0-60 km/h die Lenkarbeit bis zu einem gewissen Punkt hin abgenommen, zudem beschleunigt und bremst das System selbsttätig.
Basierend auf den Systemen Audi adaptive cruise control mit Stop & Go-Funktion, erweitert um die sogennante „Komponente der Querführung“, erfassen zwei Radarsensoren (in einem Winkelfeld von zirka 35 Grad und bis zu 250 Meter Länge) den vorangehenden Verkehr. Unterstützt von einer Videokamera, die die Linien auf der Fahrbahn überwacht und andere Fahrzeuge sowie etwaige Fußgänger erkennen kann. Weiterhin überwachen 8 Ultraschallsensoren die Fahrzeugfront und die Ecken. Zu guter Letzt wird ein Laserscanner eingesetzt, der Daten in einem Winkel von etwa 140 Grad und einer Entfernung bis zu 80 Meter vor dem Wagen liefert.
Fährt das Auto im o.g. Geschwindigkeitsbereich, kann der Fahrer die Unterstützungsfunktion aktivieren.
Alltag: Parken
Typisch: Man will nur schnell in der Stadt eine Kleinigkeit besorgen, doch weit und breit kein ausreichend dimensionierter Parkplatz. Das Auto da rein und dann noch aussteigen?
Das "pilotierten Fahren" soll auch hier Abhilfe schaffen. Zukünftig ist es dem Fahrer möglich vor einer Garage oder einer engen Parklücke das Auto zu verlassen und per Knopfdruck (wahlweise Funkfernbedienung oder Smartphone) diesem anzuweisen, selbstständig einzuparken.
Mit Hilfe diverser Fahrzeugsensorik kann das Auto die Lücke oder den Parkplatz erkennen und so bis zur Endposition einparken. Der Motor wird abgestellt und der Wagen verriegelt. Vice versa verhält es sich beim Ausparkvorgang, der ebenso auf Knopfdruck erfolgt.
Alltag: Parkhäuser
Das selbstständige Einparken in Tiefgaragen erweitert das autonome Parksystem um die Komponente der Parkplatzsuche.
Die Aktivierung per Smartphone signalisiert einem Zentralrechner im Parkhaus, dass der Wagen zum Einparken angewiesen wird. Hierfür übernimmt dieser Zentralrechner Teile der Fahrzeugsteuerung und lenkt das Fahrzeug per WLAN zur nächsten freien Lücke. Eine Erfassung von Umgebungsdaten und der Fahrzeugbewegung wird mit einer Lasersensorik verwirklicht. Diese Daten benutzt der Zentralrechner um das Fahrzeug zu lokaliseren und korrekt zu führen. In Kombination mit einer Karte der Tiefgarage und der aktuellen Belegung wird ein Bahnpfad für das Auto erstellt, der in der erteilten Parklücke endet. Diese Information wird an die Steuerungssysteme des Autos übermittelt. Zudem überwachen zwölf Ultraschallsensoren die Fahrt selbst. Zur Unterstützung geplant sind vier Videokameras. Momentan stattet Audi in Ingolstadt eine Tiefgarage mit diesem autonomen Parkleitsystem aus.
Unten zu sehen: ein A7 im Einsatz beim autonomen Einparkvorgang.
Quellen:
- Audi MediaServices
- http://www.autoblog.com/2013/01/11/a...ole-new-level/
- http://wirtschaft.t-online.de/ces-20...61614682/index
- Foto: http://www.atzonline.de/cms/images/20130109a_audi_ces.jpg
vBulletin-Systemmitteilung