Jedes fünfte Auto in Deutschland fällt bei der Hauptuntersuchung durch, weil es erhebliche Mängel aufweist. Besonders häufig beanstandeten die Prüfer die Beleuchtungs-, Brems- und Auspuffanlagen, heißt es im TÜV Report 2013, den der Verband der Technischen Überwachungs-Vereine (VdTÜV) am 06.01.2013 in Berlin vorstellte. Zwischen Juli 2011 und Juni 2012 waren für den Bericht mehr als acht Millionen Hauptuntersuchungen ausgewertet worden.
Erneut sehr gut abgeschnitten haben dem Report zufolge die Autos deutscher Hersteller. Sieger des TÜV-Reports 2013 ist der VW Polo. Mit einer Quote von 2,2 Prozent erheblicher Mängel steht der Polo an der Spitze der Fahrzeuge, die nach drei Jahren erstmals zur HU vorgeführt wurden. "Der Polo beweist, dass technische Sicherheit keine Frage des Preises ist". Nach Jahren japanischer Vorherrschaft zeigen die Wolfsburger, dass hohe Ansprüche auch bei einem bezahlbaren Kleinwagen erfüllt werden können. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Mazda 3 (2,7 Prozent) und der Audi Q5 (2,8 Prozent).
Mängelquote leicht gestiegen
Mit dem Gesamtsieger Polo und dem Golf Plus (Platz 5) ist VW gleich zweimal unter den zehn Bestplatzierten vertreten. Auf Platz zehn liegt mit dem Opel Agila ein weiteres Auto aus deutscher Produktion. Auf den Top-Ten-Plätzen aller Altersgruppen befinden sich 21 deutsche Fabrikate sowie 20 Modelle aus dem Hause Toyota, das damit als erfolgreichste Marke die meisten Platzierungen auf den vorderen Rängen belegt.
Insgesamt stieg die Mängelquote im Vergleich zum vorherigen Berichtszeitraum leicht an - von 19,7 auf 20,0 Prozent. Auffallend: Schon viele junge Autos patzten bei der TÜV-Prüfung. Bereits an 6,1 Prozent aller Fahrzeuge, die bis zu drei Jahre alt waren und das erste Mal zur Hauptuntersuchung vorgeführt wurden, stellte der TÜV erhebliche Mängel fest (2012: 5,1 Prozent).
Bei fünfjährigen Fahrzeugen wiesen 10,6 Prozent (2012: 10,3 Prozent) erhebliche Mängel auf, bei den Siebenjährigen 17,2 Prozent (2012: 17,5 Prozent) und bei den Neunjährigen 23,1 Prozent (2012: 22,2 Prozent). Mit 27,4 Prozent bekam rund ein Viertel aller elfjährigen Fahrzeuge wegen erheblicher Mängel die HU-Plakette erst nach einem Besuch in der Werkstatt (2012: 26,8 Prozent).
Mehr mängelfreie Autos
"Hochgerechnet auf den Gesamtbestand in Deutschland bedeutet dies, dass rund acht Millionen Pkw den Anforderungen an die technische Sicherheit nicht genügen", so VdTÜV-Präsidiumsmitglied Dr. Klaus Brüggemann. Aber es gibt auch einen positiven Trend: Der Anteil der mängelfreien Fahrzeuge hat in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich zugenommen: Waren es im Jahr 2007 noch 48,3 Prozent, so kamen im TÜV-Report 2013 bereits 55,1 Prozent ohne Beanstandung durch die Hauptuntersuchung.
Besonders viele Mängel entdeckten die TÜV-Prüfer an den Beleuchtungs-, Brems- und Auspuffanlagen. Als "erstaunlich" bewertete Brüggemann die über Jahre konstant hohen Mängelraten an der Beleuchtung. Denn jeder Autofahrer sei eigentlich dazu verpflichtet, sich vor jeder Fahrt durch eine Sichtkontrolle von der Funktionstüchtigkeit wichtiger Fahrzeugkomponenten zu überzeugen. Beleuchtungsmängel wären dadurch einfach zu erkennen. "Doch selbst die Warnlampe im Cockpit scheint dafür häufig nicht auszureichen", so Brüggemann. Auch ein erhöhtes Lenkspiel und Mängel an den Vorder- und Hinterachsen wurden häufig festgestellt. Bei älteren Fahrzeugen monierte die Prüfer vor allem Rost an Rahmen und tragenden Teilen.
vBulletin-Systemmitteilung