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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Re: Keramikscheiben



spookie
06.10.2003, 11:33
Will die RS4-Serienanlage (360x32mm) auf Keramikscheiben und entsprechende Belaege umruesten. Hat jemand Tips, Erfahrungen oder Adressen?

User gelöscht!
06.10.2003, 21:52
einige wie z.b. wimmer experementiert damit, bekommen aber die thermischen probleme noch nicht in den griff!

DIGGER
09.10.2003, 03:30
Hi spookie,

glaube nicht das es eine so gute Idee mit den Keramikbremsen ist.

Die Keramikbremse funktioniert nur bei hohen Scheibentemperaturen optimal, also eher was für die Rennstrecke.

Für ein normales Alltagsfahrzeug ist es daher nicht zu Empfehlen, da du im Normalbetrieb nicht bzw. selten auf die erforderliche Betriebstemperatur kommst.

User gelöscht!
09.10.2003, 14:42
daskommt dazu.....wobei wimmer ja schon fü serienfahrz. am expe. ist!

A4-Avant-FSI
09.10.2003, 20:23
aba wieso klappt es dann bei Porsche???

selbst Audi denkt schon über einen Einsatz von der Keramik nach...

Grüße aus Bayern

mounty
09.10.2003, 21:32
hallo

Es klappt eben NICHT!! Das wird bloß nich breit getreten ;) Auch die bei Porsche haben Thermikprobleme.
Daimler z.B hat die Keramik bremse vom großen SL auch wieder aus dem Programm genommen.

mal ganz von dem horrenden Preis der Scheiben und passenden belägen abgesehen.


gruß mounty

taz
09.10.2003, 23:57
Hab auch von Porsche mit Problemen gehört.

MFG TAZ

DIGGER
18.10.2003, 17:25
Hallo Ihrs,

Hab nochmal ein wenig nachgeforscht und folgende Beiträge beim Besuch anderer Forengefunden.


1. Fackelmann und Söhne

Keramikbremse gut und recht, von 300km/h auf 0 in 7-8 sec ist ein enormer Wert, doch das Preis/Leistungsverhältnis ist ne Katastrophe.
Es wird mit Standhaftigkeit und Garantie bis 350000km geworben, sportliche Fahrer jedoch erreichen nicht einmal 10% dieses Wertes.
Nach zwei Runden GP Strecke in Monza z.B. glühten die Scheiben und die Beläge waren absolut down (mit 7000km auf der Uhr!)
Wenn ich dann bedenke, daß ein Satz neuer Bremsen sich auf +- 20000Euro beläuft, dann frage ich mich doch, was das soll.
Mehrere GT2 Fahrer holten sich neue Sätze nicht über Kulanz sondern über ihren Anwalt, weil Porsche davon nichts wissen wollte.
Dazu kommt nicht eine nicht zu vernachläßigende Gefahr.
Ein Schweizer Motorsportteam war mit dem GT2 auf dem A1 Ring, fuhr mit dem Auto einige Turns und stellte es dann ab.
3 Minuten später standen die Radkästen in Flammen.
Grund war die enorm erhitze Keramikscheibe, die mit einem Halonlöscher gelöscht wurde.
3 Minuten später gleiche Situation, das Auto brannte wieder.
Es waren 5 Löscher von Nöten, bis die Keramikscheibe wieder auf eine angemessene Temperatur herunter gekühlt worden war.

(Wenn man sich jetzt vorstellt wie gut die Porscheradkästen mit mit Frischluft durchflutet und die Bremsen abgekühlt werden, kann man sich ja vorstellen was bei einem Audi passieren würde ....)

2. Herstellung und Thema Betriebstemperatur

„In einem ersten Schritt gewinnen die SGL-Ingenieure Karbonfasern aus Fasern des Kunststoffs Polyacrylnitril. Die werden in zwei Stufen - erst in oxidierender Atmosphäre, dann unter Luftabschluss - erhitzt und verkokt (fachlich: karbonisiert), die resultierenden Kohlenstofffasern dann fein zermahlen. Mit Kunstharz getränkt, werden sie als klebrige Masse in Form gebracht. Ein Aufenthalt in einer beheizten Presse folgt, dabei härtet der Polymeranteil aus, und es entsteht als Zwischenschritt ein Rohling aus karbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK). Bei knapp 1000 Grad Celsius und Stickstoff-Atmosphäre wird daraus reiner Kohlenstoff, denn flüchtige Bestandteile entweichen.
Als nächstes erhitzen die Ingenieure metallisches Silizium auf etwa 1420 Grad Celsius. Die Karbonscheibe saugt die Schmelze auf, beim Abkühlen bildet sich Siliziumkarbid, eine Keramik, fast so hart wie Diamant.
"Karbon-Keramik bremst sofort und nicht erst ab 300 Grad", betont Hans-Michael Güther, Leiter der neuen Produktionsanlage. Der Grund dafür liegt in der Struktur: Reine Karbonscheiben haben bis zu 15 Prozent offene Poren, in denen sich Regenwasser und Luftfeuchtigkeit sammeln. Dieser Schmierfilm verringert die Reibung und muss erst durch mehrmaliges Bremsen verdampft werden. Die Zahl der Poren ist bei Karbon-Keramik-Scheiben wesentlich kleiner; ein wässriger Schmierfilm kann praktisch gar nicht entstehen.“

(Also war meine vorherige Aussage nur halb richtig.
Die Karbonbremse muss auf Betriebstemperatur gebracht werden, die Keramikbremse nicht.)

spookie
09.01.2004, 10:36
Moin,
habe nun so ziemlich sämtliche Tuner und Zulieferer genervt und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
MTM will im Laufe des Jahres Keramikscheiben anbieten, allerdings in
380mm

hagen
09.01.2004, 12:38
@all

Keramikscheiben funzen nur optimal, wenn sie ordentlich warm werden.
Solche Temp's erreichen die Bremsen in unseren Autos wohl eher selten, nicht mal die Porsches, die auch nur 80 auf Landstrassen und 130Richtgeschwindigkeit, oder mal 240 auf bissle freier BAB fahren können/dürfen. Die Porsche haben sehr bescheidene Bremswerte, solange die Bremse "kalt" ist!

Wenn Audi und weitere Hersteller den teuren Mist in die normalen Autos verbauen würde, dann kann man sich ja das Autofahren gleich ganz abgewöhnen :( Denn dann kann man sich wahrscheinlich nicht mal mehr ne Bremseninstandsetzung leisten :(

Bei Motorrädern ist es übrigens genauso, nur da werden die beiden vorderen Scheiben sogar fast vollständig abgedeckt, um so bei niedrigeren Temperaturen die Bremsleistung zu verbessern, bzw. den Temperaturaufbau zu beschleunigen. Und solche Maßnahmen würde ein deutscher TÜV wohl niemals abnehmen bei uns, für ein Strassenfahrzeug :shock: